Es hält sich hartnäckig die Legende, in Halle habe man seinerzeit den Kampfnamen „LIONS“ gewählt, weil der Löwe die einzige Großkatzenart ist, die im Rudel jagt. Eine bessere Bezeichnung für eine Teamsportart hätte man nicht finden können und am Sonntag im Spiel der jungen LIONS aus Halle gegen die jungen TIGERS aus Neuss hat es sich bewahrheitet. Wie bereits im Vorbericht zu diesem Spiel angedeutet, liegt die Stärke der Hallenserinnen in einer sehr ausgeglichenen Starting Five. Kommen die ins Laufen, wird es wohl für alle Gegnerinnen schwierig, finden sie sich nicht, stottert der hallesche Motor, weil hinter fünf so individuell starken Spielern von der Bank natürlich nur Ergänzungsspieler kommen können, wie es in einem Kommentar aus Herne in der vergangenen Woche richtig festgestellt wurde. Weitere Führungsspielerinnen sitzen da (noch) nicht. Dieses Luxus-Problem von Sandra Rosanke und Markus Gretz hätte wohl mancher WNBL-Trainer liebend gern. Da über drei Viertel die hallesche Löwenmentalität dominierte, stand am Ende doch ein klarer 76:60-Sieg auf dem Spielprotokoll.

Wohl auch etwas beeindruckt von der „Bundesligaatmosphäre“, die die 130 Zuschauer angeführt vom LIONS-FANCOURT, den WILD FIRE Angels und dem LIONS-Maskottchen BALLEO erzeugten, kamen die Gäste aus Neuss schnell in Rückstand. Es war das Viertel von Anna Hanzálek (Foto), die mit Fastbreaks, Freiwürfen, Drei-Punktespiel und einem Dreier aus jeder Tasche ein Ass zog, aber auch Lena Büschel zeigte an, an diesem Tag noch mehr vor zu haben ( Am Ende wurde es ein Double-Doubel).

Beim Stand von 24:16 für Halle zog auf der Tribüne leichte Beruhigung, bei den halleschen Spielerinnen Lähmung ein. 9:21 ging die 2. Runde an die Tigers, die Angriffszug um Angriffszug unter dem Korb ihre Größenüberlegenheit nutzten und auch aus der Distanz zu oft freie Würfe erfolgreich abschließen konnten. Nicht, dass die LIONS nicht spielten, sie trafen einfach nichts mehr und wurden immer unsicherer, was zu vielen Ballverlusten führte. 33:37 zur Halbzeit – Das bedurfte wohl einer Ansprache von Rosanke in der Kabine und das Thema schien richtig gewählt.

Plötzlich war das „Wir wollen gewinnen- Gefühl“ wieder da. Über den aufopferungsvollen Kampf in der Luft und selbst am Boden und das gegenseitige Ausbügeln von Fehlern kamen die Hallenserinnen wieder besser in’s Spiel. Lena Büschel (zehn Rebounds) konnte den eigenen Korb effektiver schützen und die Schinkel-Schwestern hatten wohl in der Pause die Flasche mit dem Zielwasser gefunden. Das Viertelergebnis von 26:13 brachte die JUNIOR-LIONS erneut mit neun Punkten nach vorn, wobei niemand so wirklich sicher war, dass das reicht. Erst der finale Dreier, knapp eine Minute vor der Sirene, zum 73:59 von Janina Schinkel löste kollektive Erleichterung aus.

Auch wenn Kapitänin Celina Kühn unter zehn Punkten blieb (Ihr kämpferischer Einsatz trotz Fußproblemen und Trainingsrückständen ist in Punkten ohnehin nicht zu messen), stach der hallesche Trumpf auch im zehnten Sieg in Folge : DIE AUSGEGLICHENHEIT.

Für Halle spielten Büschel (19), Hanzálek (16), Heinicke, Heller, Kreuter (1), Kühn (9), Lißon (3), Niederhausen, J. Schinkel (14), L. Schinkel (14), Wackermann.

Bilder zum Spiel:
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(Bericht SV Halle Junior-Lions, Günter Hebner, Foto Thomas Brüning)