Trotz Niederlage starker EM-Auftakt für die deutschen U20-Damen: Bei den kontinentalen Titelkämpfen in Matosinhos/Portugal startete das Team von Bundestrainer Patrick Unger mit einem 54:61 (15:21, 15:11, 9:17, 15:12) gegen die klar favorisierten Italienerinnen. Beste Werferin bei den ING-DiBa-Korbjägerinnen war Emma Stach (Foto) mit 20 Punkten. Morgen geht es mit der Partie gegen Schweden weiter.

Alexandra Wilke, Paulina Körner, Emma Stach, Nadjeschda Ilmberger und Laura Zdravevska nahmen das Unternehmen Europameisterschaft in Angriff. Sehr aggressiv begann das DBB-Team sowohl defensiv als auch offensiv (9:5, 5.). Konzentriert wurde dem Favoriten gegenüber getreten, unnötige Fehler wurden zunächst vermieden. Dann hatte Italien mehrfach mit 1-1-Aktionen Erfolg und ging in Führung (9:13, 6.). Deutschland blieb aber dran und versuchte erfolgreich über Ilmberger zu Punkten zu kommen (15:18, 9.). Bis zum Viertelende hatten sich aber sieben Ballverluste angesammelt (15:21).

Marzia Tagliamento stellte die deutsche Defense vor große Probleme und die Partie drohte den Deutschen zu Beginn des zweiten Spielabschnittes zu entgleiten (15:25, 12.). Da tat der Dreier von Emma Stach gut und die DBB-Auswahl war nach Punkten von Johanna Klug wieder dran (23:27, 14.). Stach und Ilmberger spielten stark auf (27:30, 15.), die Partie war in diesen Minuten völlig offen. Wilkes Freiwürfe trafen zum 29:30, Italien war nach 18 Minuten sichtlich beeindruckt. Den Ausgleich schaffte Stach 30 Sekunden vor dem Seitenwechsel von der Freiwurflinie. Italien konnte aber noch einmal kontern.

Plötzlich hatte man im ersten EM-Spiel eine Siegchance. Wie würde das Team damit umgehen? Man attackierte den gegnerischen Korb, hatte aber mehrmals Pech im Abschluss, fing einen italienischen Dreier und musste einen Fastbreak nach Ballverlust hinnehmen (32:39, 24.). Es war wie die Angst vor der eigenen Courage, bis Klug mit einer tollen Aktion den italienischen Lauf stoppen konnte. Stach setzte sich ganz stark durch und traf auch den fälligen Bonusfreiwurf: 37:39, 27.. Zwei ärgerliche Ballverluste in Folge brachten Italien wieder deutlicher nach vorne, die DBB-Damen belohnten sich zu selten (37:44, 28.), offensiv gab es nicht genügend Lösungen gegen die italienische Defense. Deutschland kämpfte verbissen weiter, aber nach 30 Minuten boten sich scheinbar nicht mehr viele Möglichkeiten (39:49).

Noch einmal mobilisierten die deutschen Damen alle Kräfte und kamen prompt durch ein „and one“ von Wilke heran (42:49, 32.). Körner stellte kurz später auf 44:49, aber wieder wurden zwei „Hundertprozentige“ vergeben. Ilmberger aber war einmal mehr zur Stelle (46:49, 34.), Italien „schwamm“. Noch fünf Minuten waren auf der Uhr, als Wilke das 48:50 besorgte. Doch man kam an den Italienerinnen einfach nicht vorbei. Stach netzte eine Dreier zum 51:52 (36.), es war jetzt eine hochdramatische Partie, in der Italien per Dreier antwortete. Klug übte per „and one“ weiter Druck auf den Gegner aus, der dem aber immer noch widerstand (54:57, 38.). Das 54:59 90 Sekunden vor dem Ende tat weh, 30 Sekunden später hieß es 54:60, noch immer war keine Entscheidung gefallen. Deutschland kam aber nicht mehr näher heran.

„Schade, da war mehr drin heute. Aber die 28 Ballverluste und drei völlig frei vergebene Korbleger haben den möglichen Erfolg verhindert. Dennoch, wir haben bewiesen, dass man mit uns rechnen muss. Unser defensiver Plan ging sehr gut auf, leider hat in einigen Phasen die Cleverness gefehlt. Morgen müssen wir gegen Schweden gewinnen, dann sieht es ganz gut aus“, so Unger nach dem Spiel.

Für Deutschland spielten:
Johanna Klug (TSV 1861 Nördlingen, 10), Sarah Stock (z. Zt. ohne Verein), Alexandra Wilke (Bender Baskets Grünberg, 7), Paulina Körner (Columbia University/USA, 4), Luana Rodefeld (Bender Baskets Grünberg), Lena Wenke (University of Winnipeg/Kanada), Laura Zdravevska (Bender Baskets Grünberg), Emma Stach (Gonzaga University/USA, 20), Annalena Blume (TuS Lichterfelde, 2), Nadjeschda Ilmberger (Eisvögel USC Freiburg, 11), Laura Schinkel (SV Halle LIONS), Maria-Angelina Sola (Herner TC).

EM-Vorrundenspiele (dt. Zeit)
So., 10. Juli 2016, 17.15 Uhr: Deutschland – Schweden
Di., 12. Juli 2016, 15.00 Uhr: Deutschland – Serbien

Foto: Thomas Brüning

Ergebnisse, Statistiken etc. unter http://www.fiba.com/europe/u20women/2016