Zweites Spiel, erste Niederlage für die deutsche Herren-Nationalmannschaft beim Basketball Supercup in Hamburg. Nach dem tollen Auftakterfolg gegen Russland unterlag das Team von Bundestrainer Chris Fleming heute gegen Polen. Am Ende hieß es  75:80 (15:19, 21:16, 20:23, 19:22). Für die meisten deutschen Punkte sorgte erneut Dennis Schröder (Foto unten, 26). Dennoch geht es im abschließenden Spiel morgen gegen Serbien (15.00 Uhr, live bei SPORT1) noch um den Turniersieg.

Ohne Kapitän Robin Benzing, der sich gegen Russland das Knie verdreht hatte und mit leichtesten Verletzungen am Bandapparat ausfiel, und die angeschlagenen Johannes Voigtmann und Karsten Tadda musste Fleming auskommen. Für Benzing rückte Patrick Heckmann in die ansonsten unveränderte Starting Five mit Schröder, Akeem Vargas, Danilo Barthel und Daniel Theis.

Nach den ersten Punkten von Vargas hatten beide Teams so ihre Mühe auf die Anzeigetafel zu kommen. 4:2 hieß es nach einem Treffer von Heckmann, Vargas erhöhte auf 6:2 (4.). Langsam nahm das Spiel Fahrt auf, Polen zeigte seine Stärke aus der Distanz (12:9, „and one“ Schröder, 6.). Theis musste früh mit zwei Fouls runter, gegen den bulligen Center der Polen, Przemyslaw Karnowski, hatte die deutsche Defense einige Probleme (12:15, 9.). Es war ein zähes Ringen, bei dem sich der Gegner jetzt Vorteile erspielte. Noch vor dem Ende des ersten Viertels versenkte Alex King einen Dreier zum 15:17, aber auch Karnowski war noch einmal da.

Karnowski war nicht zu stoppen, das DBB-Team versuchte es jetzt mit einer Zonenvertedigung. Bastian Doreth konterte einen polnischen Dreier ebenfalls von „downtown“ zum 20:24, aber einmal mehr war Karnowski erfolgreich. Fleming nahm eine Auszeit, da ihm offenbar das Defenseverhalten nicht sonderlich gefiel. Barthel stopfte energisch (Foto oben) und „weckte“ die Arena (22:26, 14.), noch fehlte beiden Teams ein konstanter offensiver Rhythmus. Schröder zündete den Turbo zu einem weiteren „and one“ und die DBB-Auswahl war wieder ganz nah dran (25:26). Heckmann besorgte per Dreier den 28:28-Ausgleich und Theis zeichnete für die erste deutsche Führung seit vielen Minuten verantwortlich (16.). Als Thiemann den deutschen Lauf zum 32:28 komplettierte, nahmen die Polen eine Auszeit (17.). Auch als die Seiten gewechselt wurden, waren die Gastgeber noch knapp vorne (36:35).

Barthel eröffnete das Geschehen nach der Pause mit einem Dunking. Anschließend versuchte man es zu sehr mit dem Kopf durch die Wand. Polen holte sich die Führung zurück (41:43, 24.), Auszeit Deutschland. Der Dreier von Schröder zum 46:43 kam zum richtigen Zeitpunkt, wurde aber von Polen umgehend gleich zweimal von weit draußen gekontert (46:49, 27.). Noch einmal der wieselflinke Pointguard der Atlanta Hawks aus der Distanz: 49:49. Ismet Akpinar versenkte einen Dreier, der das 54:53 bedeutete (29.), es wurde nicht langweilig. Völlig offen war das Spiel nach 30 Minuten (56:58).

Basketball-Supercup, das heißt spannend! Nach diesem Motto ging es weiter, als Doreth den Schlussabschnitt mit einem Distanztreffer eröffnete (59:58). Karnowski blieb ein ständiger Unruheherd für die deutsche Deense, die sich aber jetzt besser auf ihn eingestellt hatte. Der erste erfolgreiche „Alley oop“ von Schröder auf Theis an diesem Wochenende erfreute das Publikum (61:61, 34.), Polen wirkte kaum beeindruckt und schlug zurück (61:66, 35.), Auszeit Deutschland. Los Dreier führte Deutschland heran, doch schon kurz später sah es beim 64:71 nicht mehr gut aus für die DBB-Auswahl (36.). Es wurde immer physischer, die deutschen Würfe wollten nicht fallen. Schröders Dreier zum 67:73 machte Hoffnung (38.) und die deutsche Mannschaft stemmte sich vehement gegen die drohende Niederlage. Barthel verkürzte an der Freiwurflinie auf 68:73, aber Polen agierte jetzt clever und treffsicher von der Freiwurflinie (68:77, 1´33). Schröder netzte einen weiteren Dreier und verwandelte einen Fastbreak und plötzlich sah es beim 73:77 bei noch 1´08 auf der Uhr wieder viel positiver aus. Polen blieb sicher an der Linie (73:79, 1´02; 73:80, ´44) und auf deutscher Seite konnte Akpinar kurz vor Schluss noch zwei Freiwürfe verwandeln. Doch die Partie war gelaufen und das DBB-Team musste die erste Niederlage beim Supercup hinnehmen (75:80,40.).

„Das war für mich ein absolutes Highlight. Ein Länderspiel in meiner Heimatstadt vor eigenem Publikum, noch dazu mit Einsatzzeit, das ist schon etwas Besonderes. Und eine große Ehre dazu. Es ist ein spezieller Sommer für mich, ich bin Schritt für Schritt gegangen und sehr stolz, dass ich zum A-Kader durfte. Jetzt bin ich immer noch dabei und möchte den Sprung zur EM natürlich schaffen. Ich gebe immer mein Bestes und heute war es am Ende so ein Moment, für den man Basketball spielt, bei dem man auf dem Feld stehen möchte“, sagte Ismet Akpinar.

„Heute hatten wir nicht genügend Energie, Polen war insgesamt viel besser. Wir sind noch nicht auf einem Toplevel, nehmen aber auch aus diesem Spiel wieder ganz viel mit. Polen hat einen guten Gameplan gehabt, wir hätten den Ball schneller bewegen müssen. Das defensive Brett haben wir lange nicht gut genug beschützt. Aber deshalb spielen wir dieses Turnier, die Erkenntnisse helfen uns sehr. Für Ismet habe ich mich sehr gefreut, er hat es uns bisher unmöglich gemacht ihn wegzulassen. Wir haben wenig Zeit zusammen und können die Last, die Dennis zu tragen hat, nicht umlegen. Aber ich hoffe, dass wir bis zur EuroBasket immer besser werden“, so Chris Fleming.

Für Deutschland spielten:
Maodo Lo (7, Brose Bamberg, 38 Lsp.), Lucca Staiger (Brose Bamberg, 105 Lsp.), Daniel Theis (6, Boston Celtics, 23 Lsp.), Akeem Vargas (4, ALBA Berlin, 41 Lsp.), Bastian Doreth (6, medi Bayreuth, 73 Lsp.), Dennis Schröder (26, Atlanta Hawks, 22 Lsp.), Ismet Akpinar (5, ratiopharm ulm, 5 Länderspiele), Danilo Barthel (5, FC Bayern München, 19 Lsp.), Johannes Thiemann (6, MHP RIESEN Ludwigsburg, 11 Lsp.), Patrick Heckmann (7, Brose Bamberg, 22 Lsp.), Alex King (3, FC Bayern München, 40 Lsp.), Isaiah Hartenstein (Zalgiris Kaunas/LIT, 5 Lsp.).

Boxscore

Supercup 2017

Freitag, 18. August 2017
Deutschland – Russland 79:76
Polen – Serbien 78:85

Samstag, 19. August 2017
Deutschland – Polen 75:80
Serbien – Russland

Sonntag, 20. August 2017
Deutschland – Serbien
Polen – Russland