Nach dem Weltmeister USA und dem Europameister Frankreich, stand am heutigen letzten Spieltag der U19-Weltmeisterschaft in Kairo die Partie gegen Vize-Europameister Litauen an. Gegen den Gegner der Vorrundengruppe wollten das Team von DBB-Bundestrainer Alan Ibrahimagic Revanche für die Auftaktniederlage nehmen. Die Mannschaft schaffte dies in beeindruckender Manier nach zwischenzeitlichem 20-Punkte-Rückstand mit 80:74 (13:23, 15:16, 23:18, 29:17) und sicherte sich so den fünften Platz. Bester Werfer wurde Oscar Da Silva mit 18 Punkten.

Unverändert vertraute Ibrahimagic zunächst auf Isaac Bonga (FRAPORT SKYLINERS), Oscar da Silva (MTSV Schwabing/IBA München), Louis Olinde (Brose Bamberg/Baunach Young Pikes), Ferdinand Zylka (ALBA BERLIN/Lok Bernau) und Lars Lagerpusch (SG Braunschweig/Junior Löwen Braunschweig/MTV Wolfenbüttel). Moritz Sanders (Nürnberg Falcons BC) musste erneut verletzt passen.

Lars Lagerpusch eröffnete die deutsche Punktejagd mit zwei Zählern von der Linie (2:0, 1. Min.), doch trotzdem kamen die Litauer insgesamt deutlich besser in die Partie. Pazera hatte mit fünf Punkten den Hauptanteil an der 4:9-Führung nach zwei Minuten. Alan Ibrahimagic versuchte bereits jetzt Einfluss von der Bank zu nehmen und beantragte die Auszeit. Diese nahm dem Gegner zunächst etwas den Offensiv-Schwung. Da Silva brachte mit vier Punkten, davon einem Stopfer, sein Team wieder heran (8:11, 5. Min.). Stankevicis Dreier (8:14, 6. Min.) ließ Richard Freudenberg ebenfalls einen Distanzwurf folgen (12:14, 7. Min.). Vor allem die starke Wurfquote der Balten (33% zu 77%) machte dann in der Folge aber einen Unterschied. So schaffte Kupsas per Layup das 12:22 (9. Min.). Durch Masilius Freiwürfe beendete Schwarz-Rot-Gold den ersten Abschnitt mit 13:23.

Das zweite Viertel begann für die ING-DiBa-Korbjäger mit einem Defense-Highlight. Louis Olinde holte einen starken Block am Brett (11. Min.) und spielte darauf Da Silva frei zum Dunk (15:23, 11. Min.). Zwei Rebounds von Olinde und Lagerpusch wurden am Ende mit einem sehenswerten Da Silva-Pass vom erneut Braunschweiger per Dunk abgeschlossen. Die deutsche Drangphase verwandelte Zylka aus der Distanz in Zählbares ( 20:23, 13. Min.). Nun wachte auch Litauen in der Offense wieder auf, ließ allerdings Lagerpuschs dritten Dunk (24:28) in den ersten fünf Minuten dieses Viertels zu. Dank eines nun besser agierenden Defense-Verbunds sank auch die litauische Wurfquote. Zylka verkleinerte den Rückstand auf Wurfdistanz (26:28, 16. Min.). Zähler von Jokubaitis und Kulboka brachten den Vize-Europameister dann jedoch eine Elf-Punkte-Polster (28:39, 20. Min.).

Der Bamberger schaffte auch den ersten Korb nach dem Seitenwechsel. Durch zwei Fouls von Bonga innerhalb von zwei Minuten geriet der Frankfurter in Foul Trouble (22. Min.). Litauen nutzte die deutschen Probleme zur bislang größten Führung (28:48, 22. Min.). Lagerpusch und Olinde, der sich einen Offense Rebound nach einem Dreierversuch von Herkenhoff schnappte, stoppten ein wenig den Lauf des Gegners (32:48, 23. Min.). Weil sich der Zweite aus Samsun nun auch schwerer tat, konnten zwei Korberfolge von Philipp Herkenhoff die DBB-Auswahl wieder in aussichtsreichere Position bringen (36:50, 24. Min.). Nach vier Punkten von Vasiliauskas schaffte Richard Freudenberg für Drei eine Begrenzung des Rückstands (41:54, 27. Min.). Durch einen Zweier von Da Silva und einen Dreier von Weidemann ging es mit 46:57 in die letzten zwei Minuten des dritten Viertels. Der Spieler von Bayern München  schaffte aus der Distanz und mit einem Lay-up den Anschluss (51:57, 30. Min.). Durch einen starken Schlussspurt gelang es Deutschland nach zwischenzeitlichen 20 Punkten Rückstand vor den letzten zehn Minuten wieder zurück zu kommen.

Kapitän Richard Freudenberg zeigte gleich zu Beginn, dass sein Team bereit für die Wende ist (53:57, 31. Min.). Ein ganz weiter Zweipunkt-Wurf bestärkte dieses Vorhaben (55:59, 31. Min.). Lars Lagerpusch und Nelson Weidemann sorgten für die nächsten Zähler aus der Bundesrepublik (59:62, 33. Min.). Litauen wirkte nun beeindruckt. Freudenberg behielt hingegen an der Linie die Nerven und verwandelte (61:62, 34. Min.). Nach 35 Minuten war es dann so weit, Oscar Da Silva belohnte den deutschen Kampfeswillen mit der ersten Führung seit dem ersten Viertel (65:64, 36. Min.). Nach tollem Pass von Olinde ließ Da Silva ein Dunk folgen (69:64, 36. Min.). Sedekerskis Dreier war für den Vorrunden-Ersten ganz wichtig (69:67, 36. Min.). In die letzten drei Minuten ging es denkbar spannend, beide Teams hatten 69 Zähler auf dem Konto. Doch Punkte von Bonga und Zylka verschafften Deutschland knapp zwei Minuten vor dem Ende einen leichten Vorteil (39. Min.). Doch Sedekerskis ließ diesen von draußen schnell wieder schmilzen 73:72 (39. Min.). Bongas Lay-up, ein Rebound von Freudenberg sowie ein Steal von Zylka samt Korberfolg brachten der deutschen Bank 34 Sekunden vor dem Horn Grund zum Jubel (77:72). Diesen Vorsprung brachte die U19 von Alan Ibrahimagic dann clever nach Hause und sicherte sich mit dem 80:74 den fünften Platz.

„Wir sind ein Team mit unglaublich viel Charakter. Das hat man gestern schon beim Sieg gegen Frankreich gesehen und das war auch heute der Schlüssel zum Erfolg. Wir sind sehr stolz auf uns, wollen aber schon im nächsten Jahr bei der U20-EM im eigenen Land zeigen, dass wir nicht nur um fünfte Plätze mitspielen können, sondern auch das Potential haben, ganz oben anzugreifen“, formuliert Kapitän Richard Freudenberg gleich eine Kampfansage für die nächste Europameisterschaft.

Auch Trainer Alan Ibrahimagic ist froh über den erfolgreichen Turnierabschluss: „Das war ein wirklich tolles Ende für unsere Jungs. Nach Siegen gegen den Europa- und Vize-Europameister freuen wir uns über den starken fünften Platz.“

Im Rahmen des heutigen Spiels besuchte auch Simon Brombeiss als Leiter der Kultur- und Bildungsabteilung der Deutschen Botschaft in Kairo die DBB-Mannschaft. Diese bedankte sich mit einem Trikot für die Unterstützung der WM-Teilnahme von Seiten der Botschaft. (Foto von links: Delegationsleiter Bernd Röder, U19-Kapitän Richard Freudenberg, Simon Brombeiss und DBB-Sportdirektor Ralph Held)

Für Deutschland spielten: Isaac Bonga (FRAPORT SKYLINERS, 4), Oscar da Silva (MTSV Schwabing/IBA München, 18), Richard Freudenberg (FRAPORT SKYLINERS, 12), Philipp Hadenfeldt (ASC 46 Göttingen/BBT Göttingen), Felix Hecker (MTV Kronberg), Philipp Herkenhoff (SC RASTA Vechta/Young RASTA Dragons, 4), Bennet Hundt (ALBA BERLIN, 1), Louis Olinde (Brose Bamberg/Baunach Young Pikes, 6), Nelson Weidemann (FC Bayern München, 10), Lars Lagerpusch (SG Braunschweig/Junior Löwen Braunschweig/MTV Wolfenbüttel, 14), Ferdinand Zylka (ALBA BERLIN/Lok Bernau, 11).

Betreut wird das Team von Bundestrainer Alan Ibrahimagic, den Co-Trainern Sebastian Ludwig und Matthias Weber, Physiotherapeut David Arnold, Teamarzt Dr. Wolfgang Plescher, Teambetreuer Heikel Ben-Meftah und Delegationsleiter Bernd Röder.

Boxscore

 

DBB-TV: Stimme von Richard Freudenberg: