Am Wochenende fand das „Big Twelve International Tournament“ im französischen Voiron statt. Während die Herren befreit aufspielen konnten, diente das Turnier für die Damen als wichtige Standortbestimmung vor der 3×3-WM am kommenden Wochenende. Der mitgereiste Bundestrainer Christian Steinwerth hob insbesondere die einwandfreie Organisation des Turniers und das sehr gute Niveau der 13 weiteren Mannschaften hervor. Alle Spiele hätten neue Erkenntnisse und Aufschluss über den derzeitigen Leistungsstand beider deutscher Mannschaften gebracht.

Für die Damen erwies sich das Vorbereitungsturnier als der erhoffte, wichtige Gradmesser im Hinblick auf die 3×3-Weltmeisterschaft auf den Philippinen. Wiebke Bruns (Astro Stars Bochum), Lara Müller (SG Weiterstadt), Luana Rodefeld (USC Freiburg, Foto) und Laura Zdravevska (USC Freiburg) erwischten im Auftaktmatch einen guten Start und waren der Ukraine über lange Strecken hinweg ebenbürtig. Letztendlich musste man sich dann aber den deutlich größeren und erfahreneren Osteuropäerinnen mit 13:19 geschlagen geben. Es folgten eher enttäuschende Leistungen gegen Frankreich (4:13) und Andorra (15:16). Ergebnisse, die sich allerdings bei näherer Betrachtung relativierten: Gegen das körperlich und spielerisch starke Frankreich, einen der Turnierfavoriten, fehlte offensiv oftmals das letzte Quäntchen Glück, gegen Andorra verlor man dann unglücklich mit nur einem Punkt. Die Südeuropäerinnen präsentierte sich im gesamten Turnierverlauf unerwartet stark und fuhren viele weitere Siege ein. Nachdem den deutschen Damen gegen eine afrikanische Auswahl schließlich der erste, langersehnte Triumph gelungen war (17:5), folgte die mit Abstand beste Leistung: Im „Do-or-Die-Spiel“ gegen Frankreich Nord, dem Achtelfinale, stimmten Einstellung, Wille und Fokus. Dank einer starken, sehr physischen Verteidigung konnten die Französinnen lange Zeit in Schach gehalten werden, ehe sie das Spiel knapp mit 12:9 für sich entschieden. Die tolle Leistung der Damen belegt wohl am besten die Rückmeldung der französischen Coaches: „We got lucky!“

Steinwerth lobte rückblickend vor allem die deutlich erkennbare spielerische Entwicklung der Damen. Insbesondere das letzte Spiel, das Achtelfinale, mache Lust auf mehr und gebe berechtigte Hoffnung, dass sich die Spielerinnen auf den Phillipinen konkurrenzfähig zeigen werden. Um dort für Achtungserfolge zu sorgen, müsse das Scoring verbessert werden. „Wir kreiren zahlreiche Chancen und kriegen unsere Würfe – was sehr positiv stimmt. Nun müssen wir daran arbeiten, diese noch häufiger zu verwandeln!“ Diese Marschroute ist tatsächlich von immenser Bedeutung, da bei der WM eine sogenannte „Todesgruppe“ wartet. Will man ins Viertelfinale einziehen – das ausgerufene Ziel der Mannschaft – müssen mindestens zwei Vorrundenspiele gewonnen werden. Dort geht es gegen die sportlichen Schwergewichte Spanien, Ungarn, die Niederlande und die Philippinen. Steinwerth schreckt davor nicht zurück: „Wir gehen die Herausforderung an!“

Die Herren zeigten hingegen eine sehr durchwachsene Leistung. Die Mannschaft um Pal Ghotra (Cuxhaven Baskets), Jeferson Hiller (Walter Tigers Tübingen), Noah Kamdem (Rostock Seawolves) und Sebastian Schmitt (TSG Ehingen) startete mit zwei Niederlagen gegen französische Mannschaften (11:21; 8:21) ins Turnier. Es folgte eine deutliche Leistungssteigerung, die in einem 20:11 gegen Andorra und einem Kantersieg gegen Algerien (21:1) gipfelte. Nachdem man aufgrund eines Freiloses das Achtelfinale nicht bestreiten musste, wartete im Viertelfinale mit der Ukraine eine echte Topmannschaft, gespickt mit Profis. Umso beeindruckender, wie die deutsche Manschaft nun aufspielte: Mutig, fokussiert und selbstbewusst. Ghotra und Schmitt sorgten für wichtige Treffer aus der Distanz, Kamdem agierte stark am Korb und Hiller zeigte mit starker Defense und wichtigen Punkten gleich das Gesamtpaket seines Könnens. Einziger Wermutstropfen: Es reichte nicht. Das Spiel ging mit einem 12:21 an die Ukraine. In den folgenden Platzierungsspielen gegen wiederum zwei französische Mannschaften konnten ein Sieg (17:16) und eine Niederlage (18:21) erzielt werden. Am Ende stand Platz sieben.

Christian Steinwerth zeigte sich erfreut von der Entwicklung seiner Schützlinge. Körperliche Nachteile seien durch Taktik und Energieleistungen kompensiert worden. Auch die Teamdynamik stimme positiv. Noah Kamdem, der zuletzt nicht dabei gewesen war, sei toll ins Team integriert worden.