Die deutsche Herren-Nationalmannschaft ist mit einem Sieg in den ERGO Supercup in Neu-Ulm gestartet. Gegen Finnland gewann das Team von Bundestrainer Chris Fleming mit 75:66 (16:19, 20:8, 17:20, 22:19) und wahrte damit die Chance auf den 5. Turniersieg bei der 28. Austragung. Danilo Barthel traf am besten für Deutschland (15 Punkte). Morgen geht es gegen Russland.

Maodo Lo, Akeem Vargas, Paul Zipser, Danilo Barthel (Foto) und Tibor Pleiß bildeten die deutsche Startformation. In den letzten Trainingseinheiten war oft die Wichtigkeit eines guten Starts thematisiert worden, und so ging man besonders in der Defense sehr konzentriert zu Werke. Offensiv allerdings haperte es noch an einigen Dingen (4:4, 4.). Lo kassierte früh sein zweites Foul und wurde durch Makai Mason (Foto unten) ersetzt. Gleich zweimal verlor man den Ball aufgrund der Acht-Sekunden-Regel und wenn man mal durch war, fielen die Würfe nicht (4:8, 6.): Auszeit Deutschland.

Die sehr abgeklärt wirkenden Finnen beeindruckten die Deutschen mit Ausnahme von Barthel, der sich schön durchsetzte. Der Dreier von Niels Giffey kam genau zum richtigen Zeitpunkt (9:10, 7.), Johannes Voigtmann sorgte dann für die deutsche Führung. Finnland profitierte von mehreren deutschen Fehlern und war beim 11:17 (9.) wieder enteilt, aber Mason und Robin Benzing waren zum 16:17 zur Stelle.

Die DBB-Auswahl hatte einige Ballgewinne in Folge, konnte vorne aber immer noch nicht verwerten (18:21, 13.). Dann zog Zipser energisch zum Korb und hämmerte den Ball zur 22:21-Führung durch die Reuse (14.), der starke Voigtmann legte mit einer gekonnten Bewegung zum 24:21 nach. Endlich kam man zum gegnerischen Korb durch (Barthel, 26:21, 16.). Lo versenkte einen Dreier und Zipser stopfte erneut: 30:23, (17.). Offensiv lief es jetzt viel besser als zu Beginn (36:25, 19.) und über die Defense gab es nach wie vor nicht sehr viel zu meckern. Das dritte Foul von Lo kurz vor der Pause tat allerdings weh.

Nach dem Seitenwechsel behauptete das DBB-Team die Führung, Finnland blieb aber jederzeit gefährlich. Es wurde ruppig, als Finnlands Kotti Danilo Barthel mit einem heftigen Ellenbogenhieb zu Boden streckte. Die Platzwunde von Barthel musste in der Kabine mit einem Spezialpflaster versorgt werden (43:32, 25.). Die Partie war jetzt sehr zerfahren, Daniel Theis sorgte mit einem mächtigen Dunking für einen der wenigen Höhepunkte (45:36, 27.). Beim 48:42 nach 28 Minuten wurde es plötzlich wieder kritisch, Fleming nahm eine Auszeit. Finnland kam auf 50:45 heran (29.), vor dem Schlussviertel war das Spiel offen (53:47).

Dreierspezialist Koivisto traf für Finnland zum 53:50, Lo kassierte sein viertes Foul nur wenige Sekunden nach seiner Wiedereinwechselung. Der Spielfluss war komplett dahin, die Finnen drohten das Spiel zu drehen (53:56, 32.). Wieder holte Fleming sein Team zur Auszeit zusammen. Deutschland versuchte es mit einer Zonenverteidigung, Benzing glich mit drei Freiwürfen aus: 56:56 (33.). Barthel kehrte zurück aufs Spielfeld, besorgte die 60:59-Führung (34.) und stopfte wenige Sekunden später den Ball zum 62:59 durch das Netz (35.).

Barthel wurde zum Turm in der Schlacht, machte sein bisher bestes Länderspiel und traf an der Linie: 65:62 (36.). Jede Aktion konnte jetzt miteintscheidend sein, die Partie stand auf der Kippe. Der gewaltige Dunking von Theis zum 67:64 zwei Minuten vor dem Ende und der anschließende Ballgewinn führten Deutschland auf die Siegerstraße (69:64, Lo, 1´23). Benzing verbuchte ein „and one“ und es hieß 72:66 eine Minute vor Schluss. Finnland konnte nach dem Dreier von Lo nicht mehr kontern.

Stimmen:

Chris Fleming: „Es war sehr wichtig für uns, dass wir die Partie gut zu Ende gebracht haben. Danilo und Daniel haben offensiv eine Ruhe gefunden und Maodo hat am Ende die Spielkontrolle gehabt. Wir sind häufig zu sorglos mit dem Ball umgegangen, 23 Ballverluste sind zu viel. Aber darum spielen wir diese Spiele, diese Erfahrungen müssen wir machen. Zonenverteidigung wird in diesem Sommer immer wieder eine Option für uns sein. Es ist ein Weg den Rhythmus des Gegners zu stören.“

Danilo Barthel: „Es darf uns nicht mehr passieren, dass wir so stark nachlassen. Das war heute schon das zweite Mal nach dem Portugal-Spiel. Wenn wir ein Spiel so kontrollieren, müssen wir es auch nach Hause bringen ohne noch einmal in Schwierigkeiten zu kommen. Die Sache mit dem Ellenbogen war nicht so schlimm, er hat sich sofort entschuldigt. Ob es genäht werden muss, wissen wir noch nicht.“

Für Deutschland spielten:
Makai Mason (Yale University/USA, 3), Akeem Vargas (ALBA Berlin), Maodo Lo (Brose Bamberg, 7), Niels Giffey (ALBA BERLIN, 3), Daniel Theis (Brose Baskets, 7), Tibor Pleiß (Utah Jazz/USA, 6), Robin Benzing (CAI Saragossa/ESP, 14), Bastian Doreth (medi Bayreuth), Paul Zipser (Chicago Bulls/USA, 10), Danilo Barthel (FC Bayern München, 15), Patrick Heckmann (Brose Bamberg), Johannes Voigtmann (Kutxa Laboral Vitoria/ESP, 10).

Boxscore

Spielplan ERGO Supercup

Sa., 20.08.2016
16:45 Uhr: Polen – Finnland
19:30 Uhr: Deutschland – Russland

So., 21.08.2016
15:00 Uhr: Deutschland – Polen
17:30 Uhr: Finnland – Russland

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