STOLZ! Stolz dürfen sie sein, die deutschen U18-Mädchen nach der FIBA U18 Women’s European Championship in Heraklion/GRE. Auch wenn es heute im kleinen Finale gegen Frankreich nicht zu einer Medaille reichte, ist Platz vier für das DBB-Team mehr als aller Ehren wert. Gegen die Französinnen unterlag die Mannschaft von Head Coach Sidney Parsons heute mit 46:75 (7:13, 14:15, 16:20, 9:27).

Im ersten Spiel der beiden Kontrahenten in der Gruppenphase hatte sich die DBB-Auswahl nur ein wirklich schwaches Viertel geleistet, das letztlich zur 42:59-Niederlage geführt hatte. Ein solches Viertel galt es heute zu vermeiden. Und so verlief die Partie in den Anfangsminuten völlig ausgeglichen. Frankreich versuchte den Ball unter den Korb zu bringen, die DBB-Auswahl legte ein hohes Tempo vor. Beiden Teams war anfangs die große Nervosität anzumerken (2:4, 4.). Die Defense dominierte das Spiel. Frieda Bühner glich aus, als schon fünf Minuten vorüber waren. Wie so häufig bei dieser EM schien es eher ein „low scoring game“ zu werden (6:8, 8.). Deutschland hielt physisch gut dagegen, verpasste aber einige offene Würfe und leistete sich hinten jetzt einige kleine Fehler (6:13, 10.).

Stöckle dreht auf

Frankreich blieb auch zu Beginn des zweiten Viertels vorne, weil die DBB-Mädchen ihre Chancen einfach nicht gut genug nutzten und die Französinnen zweistellig enteilen ließen (9:19, 14.). Parsons versuchte diese Tendenz mit einer Auszeit zu stoppen. Sie hatte offenbar die richtigen Worte gefunden, denn die DBB-Auswahl verkürzte schnell (12:19, Noreen Stöckle, 15.). Deutschland hatte Probleme in der 1-1-Defense und musste die athletischen Gegenspielerinnen mehrmals enteilen lassen. Der Dreier von Mailien Rolf kam da genau zum richtigen Zeitpunkt (15:23, 16.). Stöckle hatte genau hingeguckt und netzte zwei Dreier in Folge zum 21:24 (18.), Auszeit Frankreich. Die Partie war binnen weniger Minuten wieder völlig offen geworden. Zum Seitenwechsel war der Rückstand allerdings wieder etwas angewachsen (21:28).

Frankreich spürt deutschen Atem

Krögers Dreier hielt ihr Team im Spiel und auch Hilke Feldrappe traf von „downtown“ (27:34, 23.). Es musste jetzt mal ein richtiger Lauf her, um wieder an die Französinnen heranzukommen und diese zu beeindrucken. Unter den Körben hatte es das DBB-Team schwer, überzeugte aber mit großem Einsatz und mit überwiegend starker Verteidigung. Feldrappe besorgte das 29:34 (24.), doch immer wieder fanden die Gegnerinnen durch schnellen Antritt den Weg zum deutschen Korb. Krögers Dreier bedeutete das 32:36 (25.), man war wieder in Schlagdistanz und erwies sich als äußerst hartnäckig. Kröger punktete in der Zone, Leoni Kreyenfeld an der Freiwurflinie: 35:38 (27.). Noch konnte sich Frankreich „befreien“, spürte aber immer wieder den deutschen Atem! Nach dem 35:43 durch einen französischen Dreier „mit Brett“ musste eine erneute Aufholjagd her (28.). Die Schlussphase des dritten Viertels gehörte den Französinnen, entschieden war aber nach 30 Minuten noch nichts (37:48).

Kräfte gehen aus

Nun galt es für die DBB-Auswahl, noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren und sich an die Französinnen heranzukämpfen. Die letzten zehn Minuten des Turnieres brachen für das Parsons-Team an. Frankreich traf die ersten Würfe im Schlussabschnitt und ließ so kein Momentum für die deutsche Mannschaft zu. Der Dreier des Gegners zum 40:55 nach 33 Minuten tat richtig weh, Parsons nahm sofort eine Auszeit. Die Hürde wurde immer höher, aber die deutschen Spielerinnen gaben nicht auf. Doch minutenlang passierte kaum etwas auf dem Scoreboard und das 42:60 nach 36 Minuten bedeutete die Entscheidung in diesem Spiel. Noch einmal zurückkommen konnte das DBB-Team nicht. Frankreich traf nun fast jeden Wurf.

„Akku war leer“

Head Coach Sidney Parsons: „Heute haben wir gezeigt, dass wir drei Viertel auf Augenhöhe mit Frankreich spielen können. Dann haben wir unsere Power verloren im letzten Viertel. Unser Akku war am Ende leer. Wir haben unsere Organisation in der Defene verloren, hatten einfache Ballverluste, die Frankreich genutzt hat. Offenisv haben wir nicht mehr die richtigen Optionen gefunden. Aber wir haben 30 Minuten lang gut gekämpft und mitgehalten und das ist für mich ein großer Schritt nach vorne. Wir sind stolz darauf, bei dieser EM auf den vierten Platz gekommen zu sein. Wir haben mit Herz und Leidenschaft gespielt, da hätte ich mir für die Mädchen einen besseren Abschluss gewünscht. Es war eine tolle EM und es hat sehr viel Spaß gemacht. Wir haben uns für die U19-WM qualifiziert und müssen jetzt schauen, den Spielerinnen zunächst eine Pause zu geben und dann intensiv mit ihnen weiterzuarbeiten. Wir werden ihnen alles geben, was sie für eine positive Entwicklung brauchen. Danke an alle, die zu diesem Erfolg beigetragen haben.“

Für Deutschland spielten

Nicole Brochlitz (TK Hannover, 0), Frieda Bühner (Florida Gators/USA, 10), Miriam Diala (Basket-Girls Rhein-Neckar/Basket Ladies Kurpfalz, dnp), Lina Falk (Eintracht Braunschweig LionPride, 2), Hilke Feldrappe (ALBA Berlin, 5), Paula Haw (TS Jahn München, 0), Nina Horvath (Bender Baskets Grünberg, 4), Emmanuelle Kenfac Djuela (TuS Lichterfelde, 0), Leoni Kreyenfeld (ALBA Berlin, 1), Greta Kröger (BG Bonn 92/TRB Team Rheinland Lions, 10), Mailien Rolf (TV Hofheim/SV Rhein-Main Baskets Langen, 6), Noreen Stöckle (BSG Basket Ludwigsburg, 8).

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