Auch an Spieltag zwei der FIBA U18 European Championship konnten die U18-Jungen nicht den ersten Sieg des Turniers einfahren. Gegen Polen verlor das Team von Bundestrainer Alan Ibrahimagic trotz einer deutlichen Leistungssteigerung im Vergleich zum Vortag mit 56:63 (15:16, 19:14, 7:15, 15:18).

Das letzte Gruppenspiel steigt morgen, Montag, den 1. August, gegen die Heimmannschaft aus der Türkei (19.30 Uhr, live im FIBA Stream).

Mehr Selbstvertrauen, mehr Erfolgserlebnisse

Neben Martin Kalu, Nils Machowski, Elias Rapieque starteten heute Sebastian Hartmann und Rikus Schulte für Deutschland. Nach fünf schnellen Punkten durch Kalu und Schulte dauerte es über drei Minuten bis zu den nächsten Zählern des DBB-Teams. Erst Luis Wulff schaffte mit seinem Distanztreffer Abhilfe und besorgte die 8:7-Führung. Nach hohem Anspiel durch Elijah Ndi erhöhte Kilian Brockhoff auf 10:7. Diese frühen Erfolgserlebnisse gaben den U18-Jungen Selbstvertrauen, sodass sie offensiv viel besser in die Partie fanden als noch am Vortag.

Erarbeiteten sie sich zu Beginn der Partie durch gute Ballbewegung und schnelle Entscheidungen noch ordentliche Würfe, stagnierte die Offensive gegen Ende des Auftaktviertels. Der DBB-Auswahl fehlte die letzte Konsequenz in ihren Aktionen, während Polen immer besser zu offenen Würfen kam. Dennoch blieb das deutsche Team in Schlagdistanz und beendete das erste Viertel mit nur einem Punkt Rückstand (15:16).

Führung zurückerobert

Die ersten deutschen Zähler der zweiten zehn Minuten kamen durch Kilian Brockhoff. Der traf von der Linie sowie aus der Distanz und legte kurz darauf mit einem And-One nach. Die Führung war wieder in Hand der DBB-Auswahl (22:20). Brockhoffs Block, Machowskis Tipp-Pass und Luis Nonfons Punkte aus einem bilderbuchhaft ausgespielten Fastbreak zwangen die Polen dann zur Auszeit (24:20).

Das Momentum schien sich langsam aber sicher auf deutscher Seite zu halten. Vor allem die gute Ballbewegung (11 Assists bei 11 Treffern aus dem Feld) und das konstant aggressive Verteidigen befeuerten den Lauf der DBB-Auswahl. Ein Dreier durch Kalu und ein Layup von Rapieque später stand kurz vor der Halbzeitpause sogar die höchste deutsche Führung auf der Anzeigetafel: 32:24. Bis zur Pause kam Polen noch bis auf vier Punkte heran (34:30).

Auf Augenhöhe

Auch nach dem Seitenwechsel blieb es eine Partie auf Augenhöhe. Auf die solide Ringbeschützung des deutschen Teams antwortete Polen mit Treffsicherheit aus der Distanz. Offensiv brach für die U18-Jungen erneut eine schwierige Phase an. Entweder kam der entscheidende Pass nicht an, oder es fehlte das letzte Quäntchen Konsequenz im Abschluss. Ihre disziplinierte Verteidigung, die schnell rotierte und enormen Druck auf die polnischen Passwege ausübte, hielt sie trotz alledem im Spiel. Die Führung mussten sie dennoch abtreten und gingen mit 41:45 ins Schlussviertel.

Der Spielfluss, der die deutsche Offense noch im zweiten Viertel prägte, ließ zu Beginn der letzten zehn Minuten weiter auf sich warten. Zwar kamen die U18-Jungen durch Brockhoff und Nonfon an die Freiwurflinie, konnten die einfachen Punkte allerdings nicht einsammeln. Der erfolgreiche Floater von Justin Onyejiaka stoppte die Blutung, die fünf aufeinanderfolgenden Zähler durch Kalu brachten das DBB-Team bis auf 50:53 heran. So richtig in Tritt kam die DBB-Offense aber immer noch nicht. Die Chancen auf den ersten Sieg bei dieser EM wahrte das Ibrahimagic-Team zu größten Teilen durch hartnäckiges Verteidigen, das Polen mittlerweile übers gesamte Feld unter Druck setzte.

Enttäuschende Schlussphase

Die 20 polnischen Ballverluste münzte Deutschland bis zur Drei-Minuten-Marke jedoch lediglich in elf Punkte um. Es brauchte Zählbares auf der Anzeigetafel! Da kam das aggressive Aufspielen von Martin Kalu genau richtig. Der attackierte, arbeitete und traf dann auch von der Freiwurflinie. Davon inspiriert vollendete Onyejiaka einen Fastbreak im Alleingang zur erneuten deutschen Führung (55:54).

Die letzten zwei Minuten eröffnete Deutschland mit einem Ballverlust und Polen mit einem Distanztreffer zum 56:58 aus deutscher Sicht. Kurz darauf verpasste Brockhoff den Ausgleich per Putback-Dunk. Stattdessen ging Polen an die Linie und erhöhte den Vorsprung auf drei Punkte. Indem Kalu den Ball innerhalb von fünf Sekunden nicht ins Feld brachte, verschenkte das DBB-Team die erneute Möglichkeit Anschluss zu halten.

Es benötigte einen Ballgewinn, doch Polen ging nach Foul von Kalu an die Linie und erhöhte auf 56:60. Auf einen weiteren deutschen Ballverlust folgten erneut polnische Punkte per Freiwurf. Der Abstand war jetzt zu groß, um ihn innerhalb von elf Sekunden noch aufzuholen. Trotz der deutlichen Leistungssteigerung im Vergleich zum Vortag musste sich die DBB-Auswahl schlussendlich also auch am zweiten Spieltag dieser EM geschlagen geben (56:63).

 

„Zu viele Fehler gemacht“

Bundestrainer Alan Ibrahimagic: „Unsere Energie heute war gut. Wir haben aber wieder zu viele Fehler gemacht: zu viele Freiwürfe vergeben, zu viele Ballverluste produziert. Wir müssen uns jetzt sammeln und diese Fehler morgen gegen die Türkei unterbinden.“

Für Deutschland spielten

Kilian Brockhoff (SC RASTA Vechta/Young RASTA Dragons, 16), Johann Grünloh (SC RASTA Vechta/Young RASTA Dragons, 2), Sebastian Hartmann (FC Bayern München, 1), Martin Kalu (FC Bayern München, 16), Lenny Liedtke (ratiopharm ulm/BBU’01, 0), Nils Machowski (ALBA BERLIN, 0), Elijah Ndi (Würzburg Baskets Academy, 0), Luis Nonfon (Porsche BBA Ludwigsburg/BSG Basket Ludwigsburg, 4), Justin Onyejiaka (SC RASTA Vechta/Young RASTA Dragons, 4), Elias Jose Rapieque (ALBA BERLIN, 6), Rikus Schulte (ALBA BERLIN, 3), Luis Wulff (FC Bayern München, 4).

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