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Am Nachmittag hatte sich ein DBB-Talentteam – bestehend aus U16- und U18-Spielerinnen – in einem inoffiziellen Testspiel mit der Tschechischen Republik gemessen und mit 54:48 gewonnen. Vor Spielbeginn der „Großen“ wurden Svenja Brunckhorst, Svenja Greunke, Sonja Greinacher und Finja Schaake von DBB-Vizepräsident Armin Andres und DBB-Vizepräsident Prof. Lothar Bösing jeweils für ihr 50. offizielles Länderspiel geehrt, das sie im Sommer 2018 absolviert hatten.
Dann ging es nach einer Schweigeminute für den verstorbenen FIBA-Generalsekretär Patrick Baumann in die Partie. Unger ließ Brunckhorst, Emma Stach (Foto unten re.), Leonie Fiebich in ihrem ersten Länderspiel, Greinacher und Marie Gülich beginnen und die 1.000 Zuschauer in der ausverkauften Halle sahen eine ganz stark verteidigende deutsche Mannschaft, die auch vorne selbstbewusst agierte und nach gut vier Minuten mit 9:4 führte. Der hohe Favorit schüttelte sich einmal und schlug zurück: 9:10 (6.). Einzig die frühe Foulbelastung trübte das Bild für die DBB-Auswahl etwas. 16:14 hieß es nach einem Dreier von Alexandra Wilke sowie Punkten voin Finja Schaake (8.), das Publikum war hellauf begeistert. Ama Degbeon (Foto oben) punktete gar zum 22:16, nach dem ersten Viertel wirkten die Gäste etwas ratlos.
Auch nach 13 Minuten behauptete Deutschland die Führung, die belgische Defense zog allerdings an (22:21). Das DBB-Team blieb fünf Minuten lang ohne Punkte, Belgien hatte die Führung übernommen (22:26). Dann beendete Greinacher die Durststrecke und Fiebich zeigte mit einem spektakulären Korb ihre Klasse (26:26, 16.). Julie Vanloo schied mit ihrem zweiten unsportlichen Fouls aus und die Gastgeberinnen nutzten das sofort aus (29:26, Greinacher). In der Halle herrschte ob des etwas überraschenden Spielstandes eine großartige Stimmung. Bei Belgien überragte Emma Meesseman offensiv (29:33, 17.), die starke Stach netzte einen Dreier zum 33:35 (20.). Zur Pause war noch alles drin (33:37)
In der Halbzeitpause kam es noch zu einem besonderen Höhepunkt. Die Gold-Mädchen des Deutschen Basketball Bundes, die bei der EM 2018 in Udine/Italien den Titel geholt hatten, waren nach Marburg eingeladen worden und wurden von DBB-Präsident Ingo Weiss sowie von DBB-Vizepräsident Armin Andres auf dem Spielfeld gehrt. Sie erhielten besondere Erinnerungsgeschenke und durften sich über den Beifall des Publikums freuen. Zuvor hatte es bereits eine kleine Feierstunde mit dem Team und Angehörigen der Spielerinnen gegeben, bei der Weiss die großartige Leistung der U18-Mädchen würdigte.
Sonja Greinacher netzte zum 37:39 und hielt ihre Mannschaft nach der Pause damit im Spiel. Belgien fiel überraschend wenig gegen die deutsche Offense ein, die allerdings auch sehr konzentriert agierte (41:43, Greinacher, 23.). Nach wie vor hinterließ die deutsche Mannschaft einen hervorragenden Eindruck und forderte dem Favoriten alles ab. Beim 41:49 nach 28 Minuten musste man aber aufpassen, nicht den Anschluss zu verlieren. Gnadenlos schlug Belgien jetzt zu (41:54, 29.), ehe Brunckhorst endlich wieder Punkte für Deutschland auf das Scoreboard brachte.
Im Schlussabschnitt versuchten die DBB-Damen noch einmal alles, aber jetzt war Belgien wachsam. Mit Routine und Klasse verwalteten die Gäste ihren Vorsprung und ließen Deutschland zunächst nicht zurück ins Spiel. Aber sie hatten die Rechnung ohne den deutschen Youngster gemacht, denn fünf unbeantwortete Punkte von Fiebich führten zum 48:56 nach gut 33 Minuten. Die Halle war wieder voll da und hoffte auf ein Comeback. Stachs Dreier bedeutete das 53:61 (36.), aber die nicht zu stoppende Meesseman war Belgiens Lebensversicherung. Das 55:71 in der 39. Minute bedeutete die endgültige Entscheidung, aber die deutschen Damen durften trotz der Niederlage erhobenen Hauptes das Spielfeld verlassen.
Stimmen
Emma Stach: „Wir haben lange sehr gut mit- und toll dagegengehalten. Nach der Pause wurden dann auch die kleinen Fehler bestraft, da hat Belgien bewiesen, dass es eine Weltklasse-Mannschaft ist. Der Wille war bei uns absolut da. Für mich war es das erste Qualispiel, es war eine tolle Stimmung hier. Es macht viel Spaß, gegen die Besten der Welt zu spielen.“
Sonja Greinacher: „Ich bin mega stolz auf das Team. Es war ein hartes Spiel, aber wir haben alles auf dem Feld gelassen. In der ersten Halbzeit waren wir sehr selbstbewusst und ich finde, dass es am Ende zu hoch ausgegangen ist. Auf jeden Fall sind wir ganz anders aufgetreten als im letzten Fenster, das war kein Vergleich. Belgien ist einfach ein klasse Team, das haben sie am Ende bewiesen.“
Patrick Unger: „Belgien ist natürlich eine Top-Mannschaft und es ist sehr schwer, 40 Minuten lang gegen diese Klasse zu bestehen. Je länger das Spiel dauerte, haben sie uns immer mehr Sachen weggenommen. Drei Viertel waren wir richtig gut, aber wir brauchen auch einen Mentalitätswechsel. Denn ich bin mit einer Niederlage gegen Belgien auch nach ordentlichem Spiel nicht zufrieden. Mittwoch haben wir noch ein wichtiges Spiel, denn es zählt nicht nur die möglicherweise gute Zukunft, sondern auch die Gegenwart!“
Für Deutschland spielten:
Marie Bertholdt (BC pharmaserv Marburg, 2), Levke Brodersen (Sheffield Hatters/ENG), Svenja Brunckhorst (TSV Wasserburg, 5), Ama Degbeon (A3 Basket Umea/SWE, 5), Leonie Fiebich (TSV Wasserburg, 9), Sonja Greinacher (Basket 90 Arka Gdynia/POL, 12), Svenja Greunke (Toulouse Metropole Basket/FRA, 5), Marie Gülich (Reyer Venezia/ITA, 2), Finja Schaake (BC pharmaserv Marburg, 4), Emma Stach (Rutronik Stars Keltern, 11), Stephanie Wagner (BC pharmaserv Marburg), Alexandra Wilke (BC pharmaserv Marburg, 3).
Alle Infos zur EM-Qualifikation der Damen (Ergebnisse, Tabellen, Statistiken etc.) gibt es hier.