Die deutsche Herren-Nationalmannschaft muss weiter auf den ersten „Bubble“-Erfolg ihrer Geschichte warten. In der abgeschirmten Blase von Podgorica/Montenegro unterlag das Team von Bundestrainer Henrik Rödl heute im Rahmen der Qualifikation zur EuroBasket 2022 mit 81:83 (21:28, 24:19, 23:19, 13:17) gegen Großbritannien. Damit wurde die Revanche für die Hinspielniederlage vor Jahresfrist im englischen Newcastle verpasst. Am kommenden Montag wird die EM-Qualifikation (Deutschland als Co-Gastgeber bereits qualifiziert) mit der Partie gegen Montenegro abgeschlossen.

Rödl schickte zu Beginn Ismet Akpinar, Andreas Obst, Karim Jallow, Robin Benzing und Andreas Seiferth aufs Parkett. Deutschland kam offensiv gut in die Partie, hatte aber Probleme mit der Verteidigung der gegnerischen Dreier (6:8, 3.) und mit dem Rebounding. Dann verletzte sich Obst bei einem Zusammenprall, das wirkte wie ein Schock auf die DBB-Auswahl (6:15, 5.). Rödl nahm nach dieser „Anfangsphase zum Vergessen“ (Kommentar Magenta Sport) eine Auszeit. Den Briten war der unbedingte Siegeswillen anzumerken, denn mit einem Sieg hätte sich deren Qualifikationschance erheblich verbessert. Der Dreier von Benzing zum 9:17 (6.) kam zum richtigen Zeitpunkt, aber defensiv bekam man überhaupt keinen Zugriff. Bennet Hundt (Foto re.) setzte Maik Zirbes (Foto oben) zweimal sehr gut ein (15:25, 8.) und ging dann dreimal an die Freiwurflinie (zwei Treffer 17:27, 9.). Bis zum Viertelende wurde Deutschland in der Defensive etwas aggressiver, und das Zusammenspiel von Hundt und Zirbes funktionierte noch einmal (21:28).

Die DBB-Auswahl kam durch Jan-Niklas Wimberg und Christian Sengfelder zum 25:28 (11.), ehe der Gegner wieder mit einigen schwierigen Würfen punkten konnte. Sengfelder hatte gute Szenen (31:35, 13.), Kenneth Ogbe netzte einen Dreier (34:35, 12.). Die Athletik der Briten war allerdings weiter ein Problem für die ING-Korbjäger, die zudem ein paar Mal zu schnell den Abschluss suchten. Akpinar traf per Dreier zum 37:39 (16.), Justus Hollatz kam zu seinem Länderspieldebüt, Seiferth glich aus. Die Körpersprache passte jetzt, die Führung wollte aber nicht gelingen. Jallow versenkte einen Dreier zum Ausgleich (45:45, 20.), zur Halbzeit hieß es 45:47.

Der Start in die zweite Hälfte sah einen starken Zirbes, der dem deutschen Team Stabilität gab (55:55, 25.). Aber noch immer passierten der deutschen Mannschaft zu viele leichte Fehler. Die Briten punkteten immer wieder unter dem deutschen Korb, aber Hundt gelang per Dreier die erste deutsche Führung (58:57). Dreier von Jallow und Akpinar brachten das DBB-Team mit 64:59 in Front (27.). Dann häuften sich deutsche Fouls und Großbritannien blieb an der Freiwurflinie im Spiel. Nach drei Vierteln hatte man etwas zu wenig aus dieser guten Phase gemacht, es hieß 68:66 aus deutscher Sicht.

Ogbe eröffnete das Schlussviertel mit einem Dreier, Seiferth erhöhte auf 73:66 (32.). Doch die Briten schlugen sofort zurück und waren schnell wieder dran (73:70, 33.). Mehrere Chancen, sich stärker vom Gegner abzusetzen, wurden nicht genutzt, als Folge kam Großbritannien auf (75:73, 35.). Es bahnte sich eine ganz enge Schlussphase an. Zirbes gelangen ein ganz wichtiger Block und gleich mehrere Ballgewinne. Offensiv jedoch kam man nicht zum Erfolg, während Nelson einen Zirkuswurf zum 76:75 traf (37.). Der Sengfelder-Dreier tat da extrem gut, Zirbes war hinten kaum mehr zu überwinden (79:75, 38.). Zwei Minuten vor dem Ende nahm Rödl noch einmal eine Auszeit (79:77). Ballverluste auf beiden Seiten prägten die nächsten Szenen, Großbritannien glich 50 Sekunden vor dem Ende aus (79:79, 40.). Wieder verlor Deutschland den Ball, der Gegner ging durch Olaseni am Brett in Führung (79:81, ´13., Auszeit Deutschland). Zirbes schaffte nach Offensivrebound das 81:81, es waren noch vier Sekunden auf der Uhr. Mit der Schlusssirene gelang den Briten der Sieg.

Stimmen

Andreas Seiferth: „Das war eine schmerzhafte Niederlage. Wir sind zu langsam in das Spiel gekommen und es hat uns sehr viel Energie gekostet zurückzukommen. Ich glaube, dass uns diese Energie am Ende gefehlt hat. Der letzte Wurf war dann natürlich Pech für uns.“

Henrik Rödl: „Gratulation an die Briten, sie haben uns das Leben heute sehr schwer gemacht. Zunächst haben wir defensiv keinen Weg gefunden, den  Gegner zu stoppen. Dann haben wir viel Energie aufgewendet und hatten das Spiel im vierten Viertel eigentlich weitestgehend unter Kontrolle. Die Ballverluste in den letzten zwei Minuten haben uns das Spiel gekostet. Wir wollten das Spiel unbedingt gewinnen. Ich bin stolz auf mein Team und wir werden auch am Montag wieder aufs Feld gehen und alles versuchen.“

Für Deutschland spielten:
Andreas Seiferth (medi Bayreuth, 12), Jan-Niklas Wimberg (NINERS Chemnitz, 2), Ismet Akpinar (Bahcesehir Basketbol Istanbul/TUR, 8), Robin Benzing (Casademont Zaragoza/ESP, 9), Justus Hollatz (Hamburg Towers, 1), Kenneth Ogbe (Brose Bamberg, 11), Bennet Hundt (Brose Bamberg, 7), Maik Zirbes (Shabab Al Ahli/VAE, 14), Karim Jallow (Basketball Löwen Braunschweig, 8), Andreas Obst (ratiopharm Ulm), Christian Sengfelder (Brose Bamberg, 9).

Boxscore

Kommendes deutsches Spiel (Podgorica/Montenegro):
Mo., 22. Februar 2021, 20.00 Uhr, Montenegro – Deutschland

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