Nach der gelungenen Premiere von DBB-Bundestrainer Hermann Paar am gestrigen Freitag gegen Litauen, musste das DBB-Team am heutigen Tag im zweiten Test gegen die Mannschaft vom Baltikum eine Niederlage hinnehmen. Im Bundesleistungszentrum in Kienbaum verloren die DBB-Damen in einem erneuten Herzschlagfinale mit 74:76 (15:20, 16:19, 19:17, 24:20). Beste deutsche Werferin war Finja Schaake (BC pharmaserv Marburg) mit 21 Punkten.

Die deutsche Auswahl verschlief die Anfangsphase fast komplett. So sah sich das Paar-Team nach drei Minuten einem 0:7-Rückstand gegenüber. Nach knapp vier Spielminuten sorgte dann Finja Schaake für die ersten Zähler für ihre Mannschaft (2:7, 4. Min.). Petronyte, die in den ersten fünf Minuten sechs Punkte beisteuerte, war daraufhin von der Linie erneut erfolgreich. Nun setzte Satou Sabally zur Aufholjagd an: zwei Lay-ups und ein Freiwurf brachten die Adlerträgerinnen wieder bis auf 7:11 heran (6. Min.). Zusammen mit Schaake blieb Sabally die einzig erfolgreiche deutsche Korbjägerinnen in den Anfangsminuten. Die Punkte der beiden Teamkolleginnen markierten das 12:15 (8. Min.). Es folgten fünf litauische Zähler, ehe Brodersens Dreier für das Viertelergebnis von 15:20 sorgte.

Der zweite Durchgang startete zunächst zerfahren und so brauchte es zweieinhalb Minuten, bis die ersten Punkte aus dem Spiel heraus fielen (18:21). Zuvor verwandelten Siksniute und Hebecker jeweils einen ihrer beiden Freiwürfe. Nach 14 Minuten sorgte Svenja Greunke dann mit einem Distanzwurf aus dem Fastbreak heraus für den 21:21-Ausgleich. Dieser währte jedoch lediglich für zwölf Sekunden, denn dann holte Siksniute die Führung für Litauen zurück (21:23, 14. Min.). Im Anschluss an die Korberfolge von Schaake und Greunke konnte Nadjeschda Ilmberger per Freiwürfe die erste schwarz-rot-goldene Führung sichern (26:25, 16. Min.). Die Partie blieb ein Spiel auf Augenhöhe, das auf deutscher Seite vor allem von Finja Schaake mitgestaltet wurde. Doch besonders die effektivere Arbeit unterm Brett brachte Litauen wichtige Ballgewinne (11:25 zur Halbzeit). Dennoch leitete ein Korbleger der Marburgerin Schaake (29:29, 18. Min.) das zweite deutsche Punkte-Plus ein, das Gülich nach einer litauischen Auszeit holte (31:29, 18. Min.). Doch der Vorsprung hielt nur bis zu einem Dreier und einem Zweier von Saurazaite, die das 31:34 zur Halbzeit sicherte. Für die Zeit nach dem Seitenwechsel hatte der litauische Coach seinen Spielerinnen sicherlich mit auf den Weg gegeben, besonders die Zahl der Turnover zu minimieren. Mit einer Negativstatistik von 8:14 verlor man hierdurch zu viele Bälle, weil Deutschland die Gäste gut unter Druck setzte.

Okockyte erfolgreiche Würfe aus der Nah- und der Ferndistanz ließen Litauen an die Schlussminute des zweiten Viertels anknüpfen (31:44, 22. Min.). Schaake verhinderte mit fünf Zählern jedoch, dass der Vorsprung zu groß wurde (36:44, 23. Min.). Erneute Ballverluste der Gäste blieben durch Fehlwürfe ungenutzt. So baute Okockyte das Polster auf zehn Zähler aus (36:46, 24. Min.). Doch zwei Pässe zum Gegner leiteten die Fastbreaks von Schaake (40:46) und Sabally (42:46, 26. Min.) ein. Nach Zuspiel von Wagner brachte Brodersen mit einem Distanztreffer die DBB-Damen dann wieder auf  Dreier-Distanz heran (45:48, 27. Min.). Durch zu viele nicht erfolgreiche Würfe und fast vier punktlose Minuten sah sich Deutschland jedoch plötzlich wieder einem 45:56-Rückstand gegenüber. Kurz vor dem Ende des dritten Durchgangs ging dann Ilmberger allerdings noch zweimal an die Freiwurflinie (47:56). Postwendend, acht Sekunden vor der Sirene, verlor dann Okockyte mit ihrem fünften Turnover noch einmal den Ball, was Grigoleit zu einem Add-One zum 50:56 ausnutzte.

Zum Auftakt der letzten zehn Minuten war es dann erneut Stefanie Grigoleit, die mit vier Zählern das Viertel eröffnete (54:56, 31. Min.). Ilmberger gelang dann Mitte des vierten Viertels der Ausgleich (58:58, 34. Min.), den Schaake und Sabally mit ihren Zweiern verteidigten (62:62, 35. Min.). Doch zwei Dreier von Svaryte verschafften Litauen wieder einen kleinen Vorteil (62:68, 37. Min.), den Paar zum Anlass für eine Auszeit nahm. Diese wirkte Greunke, Schaake und Gülich verkürzten auf 68:72, wie es auch in die letzten 120 Sekunden ging. Alles deutete auf ein erneutes Herzschlagfinale hin. Hebeckers Dreipunkt-Versuch ließ den Rückstand nun auf ein Minimum schmelzen (71:72, 39. Min.). Litauen sammelte mit Okockyte und Grigalauskyte weiter Turnover, doch Gülich ließ die daraus resultierenden Freiwurf-Möglichkeiten liegen. Grigalauskyte setzte mit zwei Treffern von der Linie nun Deutschland unter Dreier-Zwang (71:74, 40. Min.). Diese Aufgabe meisterte Svenja Brunckhorst zehn Sekunden vor dem Ende mit Bravour (74:74). Den eigenen Ballbesitz nutzte dann jedoch Gabalyte vier Sekunden vor dem Ende zum 74:76-Endstand.

Trotz des knappen Schlusses ist DBB-Bundestrainer Hermann Paar zufrieden mit der Leistung: „Man hat zwar gemerkt, dass die Mannschaft heute müde war, aber wir haben dennoch gut als Kollektiv funktioniert. Schade, dass uns bei den einfachen Korblegern teilweise etwas die Konzentration gefehlt hat, wodurch wir diese Partie verloren haben. Es war aber dennoch eine tolle Leistung unserer jungen Mannschaft zum Auftakt“, so Paar, der auch persönlich glücklich mit den ersten beiden Länderspielen als Headcoach ist: „Mich hat es gefreut, dass ich hier als Cheftrainer aktiv sein darf und bin darauf sehr stolz.“

Für Deutschland spielten:
Levke Brodersen (TV Saarlouis Royals, 6), Svenja Brunckhorst (Cadi La Seu/Spanien, 3), Svenja Greunke (BC pharmaserv Marburg, 6), Stefanie Grigoleit (TK Hannover, 7), Marie Gülich (Oregon State University/USA, 7), Laura Hebecker (TSV Wasserburg, 6), Nadjeschda Ilmberger (TV Saarlouis Royals, 8), Satou Sabally (University of Oregon/USA, 10), Finja Schaake (BC pharmaserv Marburg, 21), Emma Stach (Gonzaga University/USA), Stephanie Wagner (BC pharmaserv Marburg).

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