Die Vorrunde der Rolstuhlbasketball-Weltmeisterschaft in Hamburg ist bereits fast beendet. Zeit, eine kurze Zwischenbilanz aus Sicht der beiden deutschen Teams zu ziehen. Während die Damen bisher ungeschlagen mit vier Siegen durch das Turnier ziehen, haben die Herren die Vorrundengruppe A nach Niederlagen gegen den Iran und gegen Kanada auf Platz drei beendet.

Ganz stark treten bislang die deutschen Damen auf. Nach den drei „leichten“ Siegen zum Auftakt (87:24 gegen Algerien, 64:16 gegen Argentinien, 58:33 gegen Frankreich) stand am vergangenen Wochenende die Partie gegen Paralympics-Sieger USA auf dem Programm. Und damit die Revanche für das Paralympics-Finale 2016 in Rio de Janeiro. Den Damen des Team Germany glückte dabei ein taktisch perfektes Spiel. Das Team von Bundestrainer Martin Otto fuhr einen ungefährdeten 70:56 (17:9/41:18/52:34)-Erfolg ein und knüpfte damit nahtlos an die bisher gezeigte souveräne Leistung an. Einmal mehr nicht zu stoppen war an diesem Tag das Center Duo um Marina Mohnen und Mareike Miller, die zusammen 47 der insgesamt 70 erzielten Punkte beisteuerten.

Gegen die im Vergleich zum Finale von Rio 2016 fast komplett neu formatierten Amerikanerinnen behielten die deutschen Damen von Beginn an die Oberhand. Der früh heraus gespielte Vorsprung (21:11, 12.) wuchs peu a peu an, die deutschen Damen agierten defensiv stark und wussten auch in der Offense souverän zu überzeugen. So ging es mit einer deutlichen 23-Punkte-Führung in die Halbzeitpause (41:18).

Das Team Germany ließ sich von einem zwischenzeitlichen Lauf der USA nicht beirren und fand schnell zurück zu seinem Spiel. Sowohl die Defense als auch die Offense der deutschen Damen funktionierte wie ein Uhrwerk. Mit einem konstanten Vorsprung von 20 Punkten (48:28, 27.) im Rücken fuhr man die Partie dann schlussendlich mit 70:56 souverän nach Hause.

„Unsere Taktik ist voll aufgegangen. Wir wollten vor allem gegen die starken Werfer direkt an den Stuhl gehen und das haben wir geschafft. Unsere Rotationen haben zudem gut funktioniert. Ich denke, so sind wir ein Team, das sehr schwer zu stoppen sein wird. Ich bin sehr happy, dass wir eine solche Performance bei so einem Spiel abliefern konnten“, zog ein glücklicher Bundestrainer Martin Otto Bilanz. Nach einer zweitägigen Verschnaufpause geht es dann am kommenden Mittwoch, 22. August 2018, in das letzte Spiel der Vorrunde gegen die Damen aus China.

Etwas kleinere Brötchen backen müssen die Rolli-Herren (Foto Aliaksandr Halouski). Nach dem souveränen Auftakterfolg gegen Marokko (84:40) musste sich das Team von Bundestrainer Nicolai Zeltinger etwas überraschend dem Iran mit 63:67 geschlagen geben. Der Iran gewann ein packendes Duell, indem er es immer wieder schaffte, seine Schützen gut frei zu blocken. Zwischenzeitlich betrug die iranische Führung 14 Punkte. Die Deutsche Nationalmannschaft zeigte angefeuert vom Hamburger Publikum – mehrere Laola-Wellen schwappten durch die Arena – eine couragierte Leistung und kam zum Ende der Partie wieder an die Iraner heran, es reichte aber nicht mehr. „Wir sind enttäuscht, zu Hause nicht gewonnen zu haben. Meine Mannschaft hat stark gekämpft. Mit 22 Ballverlusten und zu schwachen Freiwürfen konnten wir aber nicht gewinnen. Das Turnier hat aber erst begonnen. Wir werden morgen im dritten Vorrundenspiel gegen Kanada alles geben“, meinte Zeltinger.

Die Nordamerikaner erwiesen sich dann allerdings letztlich als zu stark. Es begann als eine Partie auf Augenhöhe, in der Deutschland das erste Viertel sogar noch für sich entscheiden konnte. Doch angeführt vom überragenden Patrick Anderson setzte sich der dreifache Paralympics-Champion sukzessive ab, war vor allem von der Dreier-Linie treffsicherer und ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen (61:78). „Wir hatten uns vorgenommen zu gewinnen. Kanada hat verdient gewonnen. Weil wir zu oft den Ball verloren haben, haben wir nicht genug Würfe bekommen. Das nächste Spiel gegen die USA oder Großbritannien wird sehr schwer für uns.“ Das sogenannte „Cross Over Game“ (=Achtelfinale) findet am morgigen Dienstag, 21. August 2018, gegen Großbritannien statt.

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