Jetzt geht es um Bronze! Die deutsche U20-Nationalmannschaft hat ihr heutiges Halbfinale bei der Europameisterschaft in Chemnitz nach großem Kampf gegen Kroatien verloren. Das Team von Bundestrainer Alan Ibrahimagic unterlag nach 40 Minuten in einem sehenswerten Spiel mit 61:69 (18:19, 13:13, 16:18, 14:19). Im Spiel um die begehrte Medaille trifft man nun morgen um 16.45 Uhr in der Messe Chemnitz auf Frankreich (Halbfinal-Niederlage gegen Israel). Damit kann man immer noch nach 35 Jahren wieder eine Medaille für den männlichen Nachwuchs des DBB gewinnen. Bisher hatte es als beste Ergebnisse zwei Bronzemedaillen der Kadetten 1981 und 1983 gegeben.

Bereits zum dritten Mal in Folge war Nationalspieler und NBA-Star Dennis Schröder (Foto unten in der Halbzeit mit Mushidi und Weidemann) extra nach Chemnitz gekommen, um an der Seite der U20-Korbjäger zu stehen. Die gingen zum sechsten Mal unverändert mit Bennet Hundt, Kostja Mushidi, Richard Freudenberg, Louis Olinde (Foto unten) und Filip Stanic an den Start. Bereits in den Anfangssequenzen konnte man die ungeheuer große Intensität spüren, die in dieser Begegnung steckte. Beide Teams mussten sehr hart für ihre Würfe arbeiten, Punkte waren zunächst Mangelware (4:7, 6.). Lars Lagerpusch (Foto oben) tankte sich zum 6:7 durch und netzte auch den Bonusfreiwurf (7.), der Dreier von Nils Haßfurther fiel zum 12:9 durch die kroatische Reuse (8.) und auch Freudenberg war von weit draußen erfolgreich, Begeisterung pur (15:9, Auszeit Kroatien). Kroatien war aber schnell wieder da und hatte zum Viertelende die Führung übernommen (18:19).

Das zweite Viertel begann mit einer sehenswerten Passstaffette über Stanic, Olinde und Mushidi, doch direkt im Anschluss ging man einige Male zu ungestüm zu Werke und überließ Kroatien dadurch wieder die Führung (20:24, 13.). Offensiv war in dieser Phase zu wenig Struktur im deutschen Spiel, während man mit der Defense einmal mehr voll zufrieden sein konnte. Es waren kritische Minuten für das DBB-Team, aber der Dunking von Stanic zum 22:25 und der anschließende Lay-up von Nelson Weidemann nach Ballgewinn zum 24:25 taten sehr gut (15.). Das Team vom Balkan hatte aber auch weiterhin etwas mehr von der Partie, man schenkte sich auf beiden Seiten nach wie vor nichts (26:29, 17.). Deutschland musste aufpassen, den Gegner nicht ziehen zu lassen, und machte das in der Schlussphase der ersten Halbzeit mit Bravour (31:32).

Das dritte Viertel begann gut für die DBB-Auswahl. Das „Vierpunktspiel“ von Mushidi brachte Deutschland die Führung zurück (35:34, 22.) und Stanic war einmal an der Freiwurflinie erfolgreich. Kopf an Kopf ging die Partie weiter, ehe Kroatien den defensiven Druck erhöhte und die DBB-Auswahl einige Male Probleme beim Ballvortrag hatte (38:43, 25.). Ferdinand Zylka trug sich erstmals in die Korbjägerliste ein und nach einem unsportlichen Foul der Kroaten, das Deutschland mit fünf Punkten optimal ausnutzte, hieß es 46:45 nach 26 Minuten (Freudenberg-Dreier). Der kroatische Coach reagierte unbeherrscht und handelte sich ein technisches Foul ein: 47:45 (28.). Die Begegnung wurde ruppig, es galt jetzt ruhig zu bleiben. Kroatien war nach 30 Minuten vorne (47:50).

Nach einem Dunking von Olinde zum 49:52 (32.) und dem dritten Dreier von Haßfurther war alles wieder offen (52:52, 33.). Atemlose Spannung herrschte in der Messehalle, die wie eine Wand hinter ihrem Team stand. Erneut hatten die Kroaten die passende Antwort (52:56, 35.), doch Stanic war jetzt da und hielt dagegen. Zylka fasste sich ein Herz und punktete unter dem Korb zum Ausgleich: 56:56. Die ganz wichtigen Dreier wollten aber nach wie vor nicht fallen (5/22 zu diesem Zeitpunkt) und so musste man sich beim 56:60 erneute auf die Aufholjagd begeben (37., Auszeit Deutschland). Bei 1´57 auf der Uhr punkteten die Kroaten zum 56:62, Ibrahimagic nahm 1´14 vor dem Ende bei eigenem Ballbesitz eine Auszeit. Seine Mannschaft konnte jetzt aber nicht mehr kontern, das 56:64 (1´02) bedeutete die bittere Entscheidung, auch wenn Haßfurther noch einmal einen Dreier versenken konnte (59:64, ´47).

„Wir haben heute defensiv eine starke Leistung gezeigt und das Meiste von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Nach der Pause haben wir aber zu viele einfache Punkte abgegeben. Offensiv haben wir es nicht geschafft, unsere Leistungsträger ins Spiel zu bringen, das war letztlich entscheidend. Morgen ist ein ganz besonderes Spiel. Wir müssen jetzt unsere Köpfe hoch bekommen und morgen die Bronzemedaille holen“, meinte Alan Ibrahimagic nach der Partie.

Für Deutschland spielten:
Felix Hecker (Eintracht Frankfurt/FRAPORT SKYLINERS), Nelson Weidemann (FC Bayern München, 4), Bennet Hundt (ALBA BERLIN/Lok Bernau), Nils Haßfurther (Nürnberger Basketball Club, 15), Louis Olinde (Brose Bamberg/Baunach Young Pikes, 6), Richard Freudenberg (Eintracht Frankfurt/FRAPORT SKYLINERS, 5), Ferdinand Zylka (Mitteldeutscher BC, 4), Kostja Mushidi (BC Mega Leks/SRB, 8), Moritz Sanders (Nürnberg Falcons BC/Longhorns Herzogenaurach), Mateo Seric (BSG Ludwigsburg, Porsche Basketball Akademie), Lars Lagerpusch (Basketball Löwen Braunschweig, 8), Filip Stanic (Rockets, 11).

Boxscore

Spielplan EM-Finalrunde und Platzierung

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