Die deutsche Damen-Nationalmannschaft ist mit einer Niederlage in die EM-Qualifikation gestartet. Vor 1.120 Zuschauern in der Stadtgartenhalle in Saarlouis unterlag das Team von Bundestrainer Hermann Paar dem hohen Favoriten aus der Tschechischen Republik nach ganz starkem Beginn mit 56:89 (18:14, 18:22, 16:28, 4:25). Der großartige Kampf der DBB-Damen wurde nicht belohnt, Sonja Greinacher war beste Werferin auf deutscher Seite (12 Punkte), bei den Gästen traf Alena Hanusova am besten (21). Am Mittwoch kommt es zur nächsten Partie im belgischen Kortrijk gegen den EM-Bronzemedaillengewinner aus Belgien (85:56-Erfolg in der Schweiz).

Vor Beginn der Partie wurde Maggie Skuballa von DBB-Vizepräsident Armin Andres aus der deutschen Nationalmannschaft verabschiedet. Außerdem gab es eine Schweigeminute für den jüngst verstorbenen Oberbürgermeister von Saarlouis, Roland Henz. Svenja Brunckhorst, Finja Schaake, Svenja Greunke, Sonja Greinacher und Marie Bertholdt (Foto) bildeten die deutsche Startformation gegen die körperlich überragenden Tschechinnen.

Debütantin Bertholdt brachte Deutschland 2:0 in Front und in der Anfangsphase überzeugte die DBB-Auswahl durch mutiges Spiel unter den gegnerischen Korb (6:7, 4.). Bertholdt präsentierte sich bärenstark und traf zum umjubelten 8:7 (5.). Deutschland verteidigte hervorragend und es hatte sich ein äußerst sehenswertes Spiel entwickelt (13:10, 7., Dreier Brunckhorst). Bis zum Viertelende blieben die jungen Deutschen am Drücker und beeindruckten den Favoriten (18:14, Nadjeschda Ilmberger mit dem Buzzer).

Gar 20:14 hieß es nach einem wahren „Tanz“ von Stefanie Grigoleit, Schaake erhöhte sensationell auf 22:14 (11.). Jetzt wachten die Gäste auf (22:21, 13.), Paar nahm seine erste Auszeit. Das Offense-Spiel des DBB-Teams geriet gewaltig ins Stocken, Tschechien gelang in diesen Minuten ein 12:0-Lauf (22:26, 15.). Dann war wieder Lokalmatadorin Ilmberger (Foto unten) zur Stelle und Brunckhorst holte per Dreier die Führung zurück (27:26, 17.). Die Führung wechselte mehrfach, niemand im begeisterten Publikum bereute sein Kommen. Offensiv übernahm jetzt Ilmberger viel und erfolgreich Verantwortung, beim Seitenwechsel war das Spiel völlig offen (36:36).

Die Dreier von Greinacher bedeuteten das 39:38 nach 22 Minuten und das 44:44 (24.), ehe Tschechien leicht anzog (44:49, 25.). Die Halle stand weiter wie ein Mann hinter der deutschen Mannschaft, die sich beim 44:52 erstmals einem größeren Rückstand gegenüber sah. Grigoleit stoppte den 10:0-Lauf des Gegners zum 46:54 (27.). Verbissen kämpften die ING-DiBa-Korbjägerinnen um den Anschluss und profitierten von einem unsportlichen Foul der Tschechin Vaughn (50:56, 29., Greunke). Aber nach dem dritten Spielabschnitt waren die DBB-Damen doch etwas abgeschlagen (52:64).

Tschechien agierte jetzt souverän, während auf deutscher Seite die Kräfte und damit die Konzentration schwanden. Der Dreier der überragenden Hanusova zum 52:69 bedeutete nach 32 Minuten die Vorentscheidung. Deutschland kam nicht mehr auf die Beine und musste nach einem wahren Einbruch am Ende eine zu deutliche Niederlage hinnehmen.

Für Deutschland spielten:
Alexandra Wilke (BC pharmaserv Marburg, dnp), Marie Bertholdt (BC pharmaserv Marburg, 8), Paulina Körner (BC Winterthur/Schweiz), Finja Schaake (BC pharmaserv Marburg, 4), Stephanie Wagner (BC pharmaserv Marburg), Svenja Greunke (BC pharmaserv Marburg, 2), Sonja Greinacher (Wisla Krakau/Polen, 12), Anne Zipser (AXSE BasCats USC Heidelberg, dnp), Nadjeschda Ilmberger (TV Saarlouis Royals, 11), Svenja Brunckhorst (CAP – Cavigal Nice Basket 06/Frankreich, 11), Levke Brodersen (TV Saarlouis Royals, 2),  Stefanie Grigoleit (TK Hannover, 6).

Boxscore

Bundestrainer Hermann Paar: „Man konnte sehen, dass wir heute 30 Minuten auf Augenhöhe mit den Tschechinnen gespielt haben. Dann hat mehr als nur ein Tick gefehlt. Prinzipiell bin ich zufrieden mit meiner Mannschaft. Am Schluss haben Kraft und Erfahrung gefehlt. Dennoch haben wir es nicht verdient so hoch zu verlieren.“

Sonja Greinacher: „Die erste Hälfte war sehr gut. Wir haben offensiv und defensiv hervorragend gespielt. In der zweiten Hälfte mussten wir dann erkennen, dass wir noch nicht so weit sind das über 40 Minuten lang durchzuhalten.  Daran müssen wir weiter arbeiten.“

Das Team wurde betreut von Delegationsleiter Michael Rüspeler, Bundestrainer Hermann Paar, den Assistenztrainern Patrick Unger und Marc Hahnemann, Teamarzt Franz Niedermeier, Physiotherapeut Marc Volkert sowie Teambetreuerin Navina Pertz.

Spieltermin (EM-Qualifikation)
Mi., 15. November 2017, 20.30 Uhr: Belgien – Deutschland (SportCampus Lange Munte, Kortrijk/Belgien), www.basketball-bund.de/livestream