Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft der Herren hat bei der EuroBasket 2017 in Istanbul den größten Erfolg seit der EM 2007 in Spanien perfekt gemacht. Mit dem 84:81 (10:19, 24:21, 21:16, 29:25)-Sieg gegen Frankreich steht das Team von Bundestrainer Chris Fleming erstmals seit zehn Jahren wieder im Viertelfinale der kontinentalen Titelkämpfe. Dort ist der Sieger der Partie Spanien gegen die Türkei der Gegner (Di., 12. September 2017, live und kostenfrei für alle bei TELEKOM SPORT, Highlights bei SPORT1, Uhrzeit steht noch nicht fest). Zum umjubelten Triumph steuerte Daniel Theis (Foto ganz unten) die meisten Punkte für das DBB-Team bei (22).

Dennis Schröder (Foto unten), Karsten Tadda, Kapitän Robin Benzing, Danilo Barthel (Foto oben) und Johannes Voigtmann bildeten einmal mehr die deutsche Startformation. Erste spektakuläre Aktion war ein Ballgewinn nach Hechtsprung durch Schröder, während die Franzosen punktemäßig den besseren Start erwischten (4:11, 5.). Der Gegner wirkte wacher und traf hochprozentig (4:14, 6.), Auszeit Deutschland. In der Mitte war auch für Schröder kaum ein Durchkommen und die deutschen Distanzwürfe gingen zunächst recht weit daneben. Voigtmann beging sein zweites Foul (8.), Theis setzte sich zum 8:15 durch. Ungewöhnlich für den bisherigen Turnierverlauf, dass Schröder im gesamten ersten Viertel ohne Punkte blieb (10:19).

Fleming versuchte es mit verschiedenen Formationen, aber die Franzosen hatten auch zu Beginn des zweiten Spielabschnitts immer eine passende Antwort (13:24, 12.) und waren bei den Rebounds eindeutig überlegen. Der Dreier mit Foul von Lucca Staiger und der verwandelte Bonusfreiwurf führten die DBB-Auswahl auf 17:24 heran, wurden aber umgehend von einem „and one“ des Gegners gekontert. Johannes Thiemann machte einen ganz starken Job und brachte seine Mannschaft mit sechs Punkten in Schlagdistanz (21:27 (14.). Staiger war drin im Spiel und netzte einen weiteren Dreier, man machte es dem Gegner aber nach wie vor zu einfach zu Punkten zu kommen (24:34, 16.). Zudem machte sich die Reboundschwäche auch weiterhin schmerzhaft bemerkbar (11/22). Nach 18 Minuten gelangen Schröder seine ersten Punkte an der Freiwurflinie (28:34). Dann tanzte der deutsche Pointguard seinen NBA-Kollegen Kevin Seraphin gekonnt aus und Benzing passte stark auf Theis: 32:38 (20.). Noch einmal Schröder traf zum 34:40-Halbzeitstand.

Die deutsche Mannschaft witterte ihre Chance und war im dritten Viertel schnell zur Stelle. Nach einem „and one“ des nun immer stärker werdenden Theis hieß es nur noch 44:46 (24.). Frankreich zog wieder etwas davon, aber Benzing und drei Freiwürfe von Schröder führten zum 49:51 nach 26 Minuten. Das Momentum war auf deutscher Seite, Theis glich in der 27. Minute zum 51:51 aus. Deutschland hatte mehrere Chancen in Führung zu gehen, aber nach drei Vierteln war der Gegner ganz leicht vorne (55:56).

Maodo Lo versenkte einen Dreier zur ersten deutschen Führung (58:56, 32.), Staiger traf ebenfalls aus der Ferndistanz zum 61:58, es sah gut aus für die DBB-Auswahl. Auch Barthel war für drei erfolgreich, Auszeit Frankreich (64:60, 33.). Frankreich blieb durch Evan Fournier per Dreier im Spiel und holte die Führung zurück (64:65, 35.), Auszeit Deutschland. Doch Deutschland gab das Spiel nicht aus der Hand und schlug durch Theis´ und Benzings Dreier zurück (70:65, 36.). In den nächsten Minuten bewies Theis ein gutes Händchen: erst traf er per Jumpshot und anschließend den nächsten Dreier (77:68, 38.). Aber die Franzosen steckten den Kopf nicht in den Sand und Fournier machte sechs schnelle Punkte für „Les Bleus“ (77:74, 39.).

Nun wurde viel gefoult, das Fleming-Team bekam viele Freiwürfe. Schröder verwandelte alle vier Versuche in der Schlussphase (81:74, 40.). Es waren noch 33 Sekunden auf der Uhr, als Fournier den nächsten 5:0-Lauf für sein Team auf das Parkett legte (81:79, 40.), Auszeit Deutschland. Die Franzosen foulten weiter und Lo traf einen von zwei Freiwürfen (82:79, 40.). Bei den Franzosen ging nach einem Foul von Tadda Fournier an die Linie und verwandelte beide Würfe (82:81, 40.). Sieben Sekunden waren in diesem Achtelfinal-Krimi noch zu spielen, als Benzing gefoult wurde. Er traf beide Würfe und das DBB-Team war wieder mit drei Punkten vorne (84:81, 40.). De Colo versuchte mit einem Dreier die Partie auszugleichen, vergebens. Damit gewann das deutsche Team durch eine selbstbewusste und fokussierte Teamleistung das Achtelfinale der EuroBasket 2017 gegen Frankreich.

Daniel Theis: „Am Anfang habe wir unsere offenen Würfe nicht getroffen und zu wenig Rebounds geholt. Aber wir sind immer dran geblieben und waren dann nach der Pause endlich auch erfolgreic. Ich bin sehr froh, wenn ich dem Team helfen kann zu gewinnen, da sind mir die Punkte egal. Dennis ist immer gewillt den Ball zu teilen, er geht mit seiner Übersicht voran und ist ganz wichtig für uns.“

Chris Fleming: „Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Wir haben früh von außen einiges liegen gelassen, aber wir haben immer an uns geglaubt. Nach dem dritten Viertel war dann der unbedinge Wille da dieses Spiel zu gewinnen. Wir hatten einige Stops und haben unsere Würfe getroffen. Unsere Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt. Daniel und Dennis waren herausragend und es fühlt sich gerade richtig gut an. Trotz seiner Fehlwürfe am Anfang hat Dennis heute meiner Meinung nach sein bestes Turnierspiel gemacht. Er war ein echter Anführer und hat seine Mitspieler besser gemacht. Ein bisschen haben sich heute drei Jahre intensiver Arbeit ausgezahlt. Die Jungs haben den Sieg verdient.“

Für Deutschland spielten:
Ismet Akpinar (ratiopharm ulm, 14 Länderspiele), Danilo Barthel (5, FC Bayern München, 28 Lsp.), Robin Benzing (12, zuletzt Tecnyconta Zaragoza, 126 Lsp.), Isaiah Hartenstein (zuletzt Zalgiris Kaunas/LIT, 14 Lsp.), Patrick Heckmann (Brose Bamberg, 31 Lsp.), Maodo Lo (6, Brose Bamberg, 47 Lsp.), Dennis Schröder (21, Atlanta Hawks, 31 Lsp.), Lucca Staiger (10, Brose Bamberg, 114 Lsp.), Karsten Tadda (2, EWE Baskets Oldenburg, 74 Lsp.), Daniel Theis (22, Boston Celtics, 31 Lsp.), Johannes Thiemann (6, MHP RIESEN Ludwigsburg, 20 Lsp.), Johannes Voigtmann (Baskonia Vitoria/ESP, 49 Lsp.).

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