Ein wenig auf Party war man in der Sporthalle Robert-Koch-Straße schon eingestellt. Galt es doch den vorzeitigen Klassenerhalt zu feiern. Das Saisonziel schon in den Play-Downs ohne Umweg über die Relegation erreicht zu haben war eigentlich Grund genug dafür und so hatten sich aus dem Kreis der Familien und des LIONS-Fancourt so viele Zuschauer eingefunden wie in dieser Saison noch nie. Von den LIONS-Spielerinnen und den LIONS-Verantwortlichen konnte man leider, im Gegensatz zum Vorjahr, als die Junior-LIONS von Sieg zu Sieg eilten, lediglich Kimmy Pohlmann entdecken. Im gewissen Sinne erlebten sie dann alle einen Saisonrückblick im Zeitraffer und das hallesche Team musste erkennen, dass man auch den Tabellenletzten eben nicht im Vorübergehen besiegen kann.

Los ging es eigentlich genauso wie man eine Woche vorher 450 km weiter westlich in Neuss aufgehört hatte. Die Hallenserinnen mit Biss, Willen und dominanten Auftreten liefen Fastbreak für Fastbreak und führten nach knapp fünf Minuten 14:2. Folgerichtig die erste Auszeit von Hagen. Genau in dieser Zeit ist den jungen Löwinnen irgendwie der Plan abhanden gekommen und die mit nur acht Spielerinnen angereisten Hagenerinnen holten Punkt für Punkt auf, konnten das Spiel ausgeglichen gestalten und Mitte des zweiten Viertels erstmals die Führung erkämpfen (22:24).

Im halleschen Team häuften sich die Fehler und man hatte den Eindruck die Saison beginnt mit all ihren Unzulänglichkeiten als kurzgefasste Demoversion nochmal neu. Selbst als bei den Gegnerinnen im Schlussviertel die Kräfte schwanden und die Junior LIONS vier Minuten vor Schluss mit einem Dreier von Vivian Müller (Foto), die mit 21 Punkten ihr bestes Saisonergebnis erzielte, noch einmal mit 49:48 in Führung gingen, konnte die Niederlage mit unglücklichen Einzelaktionen und  ohne Teamplay nicht mehr abgewendet werden. Teamplay scheint mit Sicht auf die neue Saison, die ja bedingt durch die Altersgrenzenveränderung die Mannschaften fast unverändert lässt, das Zauberwort zu sein.

Die Junior-LIONS verfügen, im Gegensatz zu einer Reihe anderen Mannschaften der Bundesliga, eben nicht über ein oder zwei Ausnahmetalente, die locker ein Spiel fast im Alleingang entscheiden können. Will man nicht erneut eine so schwierige Saison durchleben, gilt es bedingungslos an der Entwicklung von Schwarmintelligenz zu arbeiten.

Für Halle spielten:
Steudte (4), Wackermann (3), Friedenberger (2), Kuhne, Dziuba, Müller (21), S. Herrmann (2), Wegel (4), Heinicke (8), Noeske, Albrecht (6), V. Herrmann (2).

(Bericht SV Halle Junior-Lions, Günter Hebner, Foto: Caro Stolze)