Wer nach dem Abpfiff des WNBL-Spiels der JUNIOR-LIONS gegen die ChemCats in die Sporthalle Robert-Koch-Strasse gekommen wäre, hätte seinen Augen und Ohren nicht getraut. Entspannte Atmosphäre und das nach einer 20-Punkte-Niederlage. Wie geht das denn ? Ganz einfach, so fühlt man sich, völlig unabhängig vom Spielergebnis von 43:63, wenn endlich der erste Schritt in die Zukunft gegangen ist  und die Bürde des Neuanfangs, von dessen Schwere nach dem tiefgreifenden  Generationswechsel  alle seit Wochen reden,  nicht mehr auf den Schultern lastet.
Mindestens das ganzes erste Viertel hatten die jungen Hallenseerinnen damit schwer zu kämpfen: Leere im Kopf, Beton in den Beinen und Blockierungen in der Wurfhand und das gegen eine  Mannschaft aus Chemnitz, die sehr genau wusste,was sie wollte.
Nicht einmal eine volle Umdrehung an der Uhr hatte der Minutenzeiger nach dem Hochwurf gemacht, da legte Anabel Neuber-Valdez schon den ersten Dreier in den halleschen Korb und den Hallenserinnen missglückte Versuch für Versuch bis  Leja Wegel endlich nach fünf Minuten traf.

So baute sich bis zum Ende des Viertels eine  21:4-Führung für die Gäste auf und man musste schon etwas um die jungen Hallenserinnen fürchten, zumal die mit Abstand in der WNBL erfahrenste Spielerin Leonie Wackermann kurz vor Schluss des ersten Spielabschnittes bereits das dritte Foul kassierte. Die Ansprache von Sandra Rosanke war entsprechend deutlich und sie ist wohl auch angekommen. Irgendwie hatten es dann die Mädchen, die in der vergangenen Saison als Ergänzungsspielerinnen von der Bank  nur zu Kurzeinsätzen kamen (Luzie Heller, Lina Heinicke Vanessa Herrmann  und Sophie Herrmann) begriffen : Da ist in diesem  Jahr niemand mehr, dem ich Ball und  Verantwortung abgeben kann. Wenn nicht ich, wer dann ?
Durchaus sehenswerte Pässe und erfolgreiche Abschlüsse mehrten sich, wenn auch nicht zu übersehen war, dass sowohl Wackermann als auch Müller und Friedenberger (Erstaunlich abgeklärter Auftritt für die Kleinste auf dem Feld)  unter Druck das Spiel nur mit Problemen entwickeln konnten und das das Rebound-Verhalten unter dem eigenen Korb zu wünschen übrig lies. Die Chemnitzerinnen hatten mehrfach nacheinander  bis zu drei Versuche frei, um einen Treffer zu erzielen. Die dann ausgeglichen Spielabschnitte zwei und drei (13:15 und 11:14), sowie das gewonnene Schlussviertel (15:13) waren es aber, die trotz der klaren und verdienten Niederlage dann doch zufriedene Gesichter erzeugten. Sandra Rosanke Blick dagegen war  noch skeptisch. Sie sah, mit Verweis auf die kappen drei Viertelergebnisse, dass mehr drin war und wird jetzt sehr großen Wert auf die konsequente Umsetzung ihrer taktischen Anweisungen legen. Zu oft wurden die nur eine Aktion lang beherzigt und dann wieder vergessen. Dann soll die individuelle Einsatzbereitschaft aller Spielerinnen auch in einen bedingungslosen Kampf füreinander münden, denn in einer Mannschaft ohne große Individualisten wird letztlich der Teamgeist  Garant für den Erfolg sein.

Für Halle spielten :
Heller (7), Wackermann (6), Friedenberger (4), Kuhne, Wilde, Müller, S.Herrmann (6), Wegel (6), Heinicke, Noeske, Albrecht (2), V. Herrmann- Foto- (12)

Bericht: Günter Hebner Foto: Caro Stolze