„Stärken der Mädels erkennen und ein System darum bauen“
Diesen Samstag findet das erste Spiel der U18-Mädchen im Rahmen der FIBA Women’s U18 European Championship 2024 in Matosinhos/POR statt. In ihrer Gruppe erwarten sie als Gegner Italien, Portugal und Serbien, die allesamt starke Konkurrenten sind. Alle Spiele können Fans live und kostenlos im FIBA-Stream auf YouTube verfolgen. Im Interview spricht Head Coach Janet Fowler-Michel über Hemmnisse in der Vorbereitungsphase, die überaus gute Team-Chemie und ihre Hoffnungen und Erwartungen an die anstehende Europameisterschaft. Hier geht es zur offiziellen Seite der FIBA Women’s U18-EM Janet, eure Vorbereitungsphase ist ja jetzt erst einmal abgeschlossen. Objektiv betrachtet habt ihr beinahe alles gewonnen. Was nimmst du oder nehmt ihr jetzt aus den Testspielen mit? Das stimmt, wir haben nur gegen die Türkei und gegen Litauen verloren. In Finnland haben wir beide Spiele gewonnen. Wir haben uns über die Spiele hinweg immer mehr als Team gefunden. Jeder Gegner zeigte dabei eine andere Stärke. Die Türkinnen waren sehr physisch und haben mehr im Half-Court gespielt. Die Lettinnen waren dafür sehr schnell, aber genauso physisch. Gegen Tschechien war es schwierig, aber da sind wir auch mit weniger Spielerinnen angetreten, weil wir krankheitsbedingte Ausfälle hatten. Es war eine Herausforderung. Wir haben sehr viele Guards und wollten immer versuchen, mit zwei Point Guards zu spielen. Wir haben dann aber festgestellt, dass wir uns auf einen Point Guard festlegen müssen, um einfach mehr Struktur beziehungsweise Leadership auf dem Feld zu haben. Welche Stärken oder auch Schwächen hat das Team als Ganzes? Womit bist du zufrieden und was möchtest du noch verbessern? Wir sind definitiv ein Fastbreak-Transition-Team. Wir wollen schnell spielen, wir wollen aggressiv verteidigen. Und das liegt uns eher als die Half-Court-Gegend. Zu eurer Auswahl: Manche des diesjährigen Kaders kamen letztes Jahr gar nicht in eine Endmaßnahme und manche sind jetzt komplett neu. Wie habt ihr den Kader also dieses Mal geformt? Ich muss sagen, das war auch ein bisschen davon abhängig, wer sich bereitgestellt hat, diesen Sommer mitzumachen. Wir haben auch ein paar Mädels, die aus unterschiedlichen Gründen nicht dabei sein wollen oder können. Nur die Hälfte des Teams – alle Jahrgang 2007 – sind Spielerinnen, die letztes Jahr bei der B-Europameisterschaft Meister geworden sind. Diese Mädchen haben auch in ihrem eigenen Verein dieses Jahr eine sehr erfolgreiche Saison gehabt. Das war auch ein wichtiger Faktor für die 2006er. Letztes Jahr bestand der U18-Kader nämlich hauptsächlich aus 2005ern. Deswegen gibt es dieses Jahr viele neue 2006er. Beim Lehrgang im Februar haben wir dann gesehen, dass das eine sehr schnelle, aggressive Gruppe ist, und haben die Mädels dann dementsprechend nach diesem Spielstil ausgesucht. Du bist schon seit 2011 für den DBB tätig und bringst einen großen Erfahrungsschatz mit in die U18-EM 2024. Was genau hast du mitgenommen und was gefällt dir überhaupt daran, Headcoach einer Jugendmannschaft zu sein? Ich denke ich bringe die Erfahrungen durch viele verschiedene Europameisterschaften mit, weil ich jahrelang Assistent Coach von Stefan Möller war. Das ist jetzt mein dritter Sommer als Headcoach. Dieses Sommerprogramm ist immer sehr intensiv. Man muss in dieser kurzen Vorbereitungszeit die Stärken der Mädels erkennen, annehmen und dementsprechend ein System um sie herum bauen. Ich denke, da haben wir sehr gute Konzepte aufgebaut für diesen Sommer. Ich habe früher außerdem für Kanada gespielt. Ich coache dazu einfach sehr gern und gebe weiter, was ich als Spielerin und als Trainerin alles mitgenommen habe beim Basketball. Ja, da ist die Hoffnung, dass diese Mädels auch weiterhin Basketball auf hohem Niveau weiterspielen. Du trainierst auch die QOOL Sharks in Würzburg (2.BL Damen). Gibt es Methoden, die du für beide Mannschaften anwendest bzw. ist dir irgendetwas besonders wichtig? Wie unterscheidet sich dein Training mit der zweiten Bundesliga mit dem dieser U18 Nationalmannschaft? Ich würde sagen, der Stil an sich ist ähnlich, weil ich einfach in unterschiedlichen Formen immer sehr defensiv-aggressiv spielen möchte. Ich glaube aber der große Unterschied ist, dass es sehr viel schwerer ist, in dieser kurzen Zeit etwas zu erarbeiten. Man kann versuchen den Mädels neue Sachen beizubringen, um sie im Spielkonzept und auch individuell weiterzubringen. Ob es der Wurf ist oder andere Techniken. Aber eigentlich muss man während des Sommers mit dem arbeiten, was man zur Verfügung hat, weil die Zeit oft nicht mehr hergibt. Wie schätzt du denn die Gruppenkonstellation mit Italien, Portugal und Serbien ein? Hast du eine grobe Prognose, was da auf euch zukommt und wie eure Chancen stehen? Es ist eine schwere Gruppe, auf jeden Fall. Wir haben uns Videos angesehen von den anderen Teams, wie sie in der Vorbereitungsphase gespielt haben. Ich glaube es wird sehr ausgeglichen. Alle drei Teams sind sehr stark. So ist es immer bei einer Europameisterschaft. Portugal hat allerdings einen nicht unwichtigen Heimvorteil. Erfahrungsgemäß wird das also richtig voll sein in der Halle, wenn so ein Event stattfindet. Serbien hat einfach eine für Serbien typische Schule. Das sind sehr gut ausgebildete Spielerinnen, die auch sehr aggressiv spielen. Italien will auch immer sehr aggressiv spielen, deswegen ist es schwierig einzuschätzen. Ich denke, dass jeder jeden schlagen kann und, dass es unter Umständen auch zu einem Dreier-Vergleich kommen kann. Durch diese U18-EM könntet ihr euch für die U19 Weltmeisterschaft 2025 qualifizieren, dabei müsstet ihr aber unter die besten fünf Teams kommen. Wie siehst du da eure Chancen und ist das für euch überhaupt ein greifbares Ziel? Das ist ein Ziel, das sich die Mädels auf jeden Fall gesetzt haben. Die wollen das. Sie haben mir gesagt, dass das ein Traumziel für sie ist, als wir über Ziele gesprochen haben. Es ist schwierig, weil unsere Vorbereitungsgegner im Vergleich alle stark waren. Ich hätte in der Vorbereitung eigentlich noch gerne gegen Spanien oder Frankreich gespielt. Es wäre toll gewesen, sich mit einem dieser Top-Teams zu messen. Aber das ist klar, das ist Traum einer jeden Spielerin und eines jeden Spielers, eine Weltmeisterschaft zu spielen. Wir müssen einfach schauen, wie dieses Turnier so läuft. Wie ist denn jetzt letztendlich die Stimmung im Team? Worauf freuen sich deine Mädchen und worauf freust du dich? Ja, ich glaube die Stimmung ist gut. Wir sind jetzt seit drei Tagen alle zu Hause und treffen uns heute Abend am Flughafen, um nach Portugal zu fliegen. Der letzte Lehrgang in Kienbaum war ein bisschen unglücklich mit den vielen krankheitsbedingten Ausfällen, aber in der Truppe sind jetzt alle voll motiviert und sie freuen sich. Wir haben schon das Ziel, unter die Top 8 zu kommen. Die Mädels verstehen sich sehr gut. Da gibt es keine Cliquenbildung in irgendeiner Form, was sehr positiv ist. Auch unser Coaching Staff ist eine gute Mischung. Wir verstehen uns alle sehr gut, weswegen wir mit einem positiven Gefühl nach Portugal fahren. Unser Kader für die FIBA U18 Women’s EuroBasket 2024 Name Position Verein Clara Bielefeld Point Guard Citybasket Recklinghausen Karla Busch Center Girls Baskets Braunschweig Remi Drantmann Center Kangoeroes Basket Mechelen/BEL Xara Eich Point Guard TuS Lichterfelde Chloé Emanga Guard BSG Basket Ladies Ludwigsburg Helena Englisch Small Forward MTV München Rosalie Esser Point Guard ALBA BERLIN Greta Gomann Shooting Guard Talents BonnRhöndorf Johanna Huppertz Forward TG Neuss Tigers Jana Koch Guard Post SV Nürnberg Chanel Ndi Forward/Center TG QOOL Sharks Würzburg Maria Perner Shooting Guard TSV Wasserburg