Trotz aller mentalen Müdigkeit noch einmal alles gegeben! Noch einmal vollen Einsatz gezeigt! Noch einmal bewiesen, dass Damenbasketball ein toller Sport ist! Die deutschen Damen belegen bei der FIBA Women’s EuroBasket 2023 einen sensationellen sechsten Platz! Im heutigen Spiel um Platz fünf unterlag das nicht ganz vollzählige Team von Bundestrainerin Lisa Thomaidis Serbien zwar mit 62:78 (15:25, 19:22, 9:15, 19:16), aber das schmälert das Erreichte nicht im Geringsten. Die Jubelarie gestern gegen Tschechien mit dem dramatischen Herzschlagfinale und der erfolgreichen Qualifikation für eines der Olympischen Qualifikationsturniere im Februar 2024 bleibt für lange Zeit in Erinnerung. Das beste Ergebnis der DBB-Korbjägerinnen seit der EM 1997 in Ungarn (Bronze) hat für enorme und mehr als verdiente Aufmerksamkeit gesorgt.

Zu viele Ballverluste

Die Starting Five musste etwas umgestellt werden, da die angeschlagene Leonie Fiebich ebenso wie Alexandra Wilke geschont wurde. Es begannen Svenja Brunckhorst, Lina Sontag, Emily Bessoir, Luisa Geiselsöder und Marie Gülich für Deutschland. Trotz der starken Belastung gestern und der relativen Bedeutungslosigkeit der Partie legten beide Teams vom Tempo her munter los. Serbien kam offensiv etwas besser in die Partie (2:8, 4.). Der Geiselsöder-Dreier kam passend und auch Bessoir traf von weit draußen (8:10, 5.). Thomaidis wechselte früh, nach fünf Minuten standen bereits alle zehn verfügbaren Spielerinnen auf dem Parkett. Ama Degbeon und Alina Hartmann per Dreier besorgten den Ausgleich (13:13, 6.). Es war eine muntere Partie, in der Serbien meist knapp vorne lag (13:17, 8.). Nach dem ersten Viertel hieß es 15:25, das DBB-Team hatte sich noch ein paar Ballverluste geleistet.

Problem Defense

Konzentration zurückzufinden, das war jetzt das Motto für die deutsche Mannschaft. Gegen den Druck der serbischen Defense produzierte die DBB-Auswahl zu viele Fehler. Außerdem fielen jetzt die Würfe nicht so gut und die kleinere Rotation war spürbar (17:30, 12.). Der Anschluss war vorerst verloren, Deutschland versuchte es mit Zonenverteidigung. Hartmann fackelte erneut nicht lange und netzte einen Dreier, Gülich traf zum 26:32 (14.). Schon sah es viel freundlicher aus. Aber Serbien konterte sofort (28:40, 16.). Die deutsche Defense und die Ballverluste waren das Problem, man gestattete dem Gegner deutlich mehr als in den bisherigen Spielen (32:43, 18.). Über eine ganze Reihe von Offensivrebounds blieb Deutschland im Spiel, kam aber auch nicht näher heran. Zur Pause war Serbien weiter recht klar vorne (34:47).

„Wir wollen sie unter 80 Punkten halten“ lautete die Zielstellung von Thomaidis in ihrer letzten Ansprache vor dem dritten Viertel. Noch einmal alle Kräfte sammeln. Doch zunächst sah es nicht nach einem Comeback der deutschen Mannschaft aus. Es fehlte ganz einfach die nötige Energie, beide Teams wirkten jetzt recht müde. Serbien behielt die Kontrolle über das Spiel (36:51, 24.). Deutschland kämpfte weiter, auch in diesem letzten Spiel stimmte die Moral (41:51, 26.). Es war ein bisschen ein „Dahinplätschern“ ohne große Veränderungen am Abstand (43:56, 29.). Dann gab Serbien noch einmal Gas und zehn Minuten vor dem Ende sprach viel für einen Erfolg der Serbinnen (43:62).

Mehr geht nicht

Von Aufgeben war die deutsche Mannschaft weit entfernt, aber angesichts des großen Rückstandes schwanden die Hoffnungen zusehends. Es ging ganz einfach nicht mehr. Beim 47:69 (34.) musste man die Begegnung als entschieden werten. Drei deutsche Dreier in wenigen Sekunden gestalteten das Ergebnis freundlicher (56:71, 36.). Und: Man hielt den Gegner unter 80 Punkten. Letztes Ziel erreicht und jetzt mit einem guten Gefühl die Heimreise antreten!

„Sind ekstatisch“

Luisa Geiselsöder: „Ich bin so stolz auf unsere Mannschaft. Wir haben heute wieder gekämpft und alles auf dem Feld gelassen. Wir sind als Underdog hierhergekommen und stehen jetzt im Olympischen Qualifikationsturnier. Wir haben uns über drei Jahre entwickelt und sind besser und moderner geworden. Da werden wir weiter dran bleiben und hoffentlich auch ganz viele Mädchen von unserem Sport begeistern.“

Lisa Thomaidis: „Wir sind ekstatisch über das Erreichen des Olympischen Qualifikationsturnieres. Spiele wie heute sind für uns ganz wichtig. Wir müssen so oft wie möglich gegen diese Spitzenteams spielen. Für mich war die EuroBasket eine herausragende Erfahrung. Kein Wunder mit diesem tollen Team.“

Boxscore

Fotos: FIBA

Für Deutschland spielten
Name Punkte Verein
Jennifer Crowder 3 medical instinct Veilchen Göttingen
Marie Gülich 10 Valencia BC/ESP
Sonja Greinacher 9 Team Bundeswehr
Luisa Geiselsöder 14 zuletzt: La Roche Vendee/FRA
Alina Hartmann 9 zuletzt: CD Zamarat/ESP
Svenja Brunckhorst 6 Team Bundeswehr
Emily Bessoir 8 UCLA/USA
Lina Sontag 2 UCLA/USA
Ama Degbeon 2 zuletzt: BKG Prima Akademia/HUN
Emma Stach 2 zuletzt: AS NIKI Lefkadas/GRE