80:88-Niederlage | Morgen um 20.30 Uhr gegen Ungarn
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80:88-Niederlage | Morgen um 20.30 Uhr gegen Ungarn
Erster Rückschlag für die deutsche Herren-Nationalmannschaft in der als „Hammergruppe“ titulierten Vorrundengruppe bei der FIBA EuroBasket 2022 in Köln. Nach der heutigen 80:88 (14:21, 22:23, 19:17, 15:27)-Niederlage gegen Titelverteidiger Slowenien haben die DBB-Korbjäger von Bundestrainer Gordon Herbert aber nach wie vor die Chance, als Gruppenerster zum Achtelfinale nach Berlin zu fahren (Sa., 10. September 2022, 18.00 Uhr, EuroBasket Arena Berlin, Tickets). Zum Abschluss der Basketball-Festspiele in Köln trifft die DBB-Auswahl morgen Abend auf Ungarn (20.30 Uhr) und kann bei einem Sieg die Gruppe noch gewinnen, wenn Frankreich zuvor gegen Slowenien gewinnt. Im Achtelfinale bekommt es die deutsche Mannschaft mit einem Vertreter der Gruppe A zu tun.
Mit unveränderter Starting Five bestehend aus Dennis Schröder, Nick Weiler-Babb, Franz Wagner, Johannes Voigtmann und Daniel Theis nahm Deutschland die Partie in Angriff. Schon vor dem Beginn einmal mehr absolut eindrucksvoll: die voll besetzte Köln Arena, bei den deutschen Spielen zum vierten Mal in Folge ausverkauft!!! Die Partie begann mit einem Schock für die Slowenen. Center Mike Tobey verletzte sich beim Sprungball am Knöchel und musste das Spielfeld verlassen.
Voigtmann traf über Luka Doncic hinweg, doch anschließend war es der fast schon gewohnte langsame Start des DBB-Teams (2:6, 4.). Mehrere ganz offene Würfe auf deutscher Seite fielen nicht, Tobey konnte aufs Feld zurückkehren. Doncic besorgte das 2:8, Slowenien war eindeutig besser in der Partie. Dann setzte sich der bis dahin glücklose Schröder stark durch, aber der Gegner blieb spielbestimmend (6:12, 7.). Maodo Lo sorgte mit seinem Dreier zum 9:12 nach sieben Team-Fehlversuchen für den ersten richtigen Jubel in der Arena. Jonas Wohlfarth-Bottermann punktete aus der Halbdistanz, Slowenien antwortete umgehend (11:17, 9.). Von außen ging nichts beim DBB-Team, bis Niels Giffey kam und traf. Aber das erste Viertel war nicht das der Deutschen (14:21).
Slowenien ging nach einem Tobey-Dreier zweistellig in Front (14:24, 11.), es lief einfach nicht bei der deutschen Mannschaft. Herbert nahm eine Auszeit, um sein Team neu zu justieren. Es brauchte jetzt eine Initialzündung, Johannes Thiemann begann mit einem „and one“: 17:26 (13.). Wieder traf Tobey von „downtown“, Doncic setzte nach, Slowenien dominierte das Spiel in diesen Minuten nach Belieben (17:31, 14.). Schröder war per Neun-Meter-Dreier erfolgreich, aber das Momentum wollte einfach nicht rüber zu Deutschland. Dann fiel der zweite Schröder-Dreier und Andy Obst war nach einem Durchstecker von Voigtmann erfolgreich: 25:31, Auszeit Slowenien. Der Gegner übernahm wieder das Kommando (25:36, 17.), Doncic stand schon bei 15 Punkten. 28:38 hieß es bei der nächsten deutschen Auszeit (18.). Slowenien agierte abgeklärt und zur Pause stand fest, dass Deutschland in den Vierteln drei und vier ordentlich würde zulegen müssen (36:44).
Schröder startete nach dem Seitenwechsel mit einem umjubelten Dreier (39:44), die Arena war sofort da. Deutschland war wach (43:47, 23.), es bahnte sich ein echter Schlagabtausch an. Theis‘ drittes Foul schmerzte, es wurde hektisch. Eine Tonne Steine schienen Franz Wagner vom Herzen zu fallen, als er mit eine Dreier zum 46:50 seine ersten Punkte erzielte (24.). Das DBB-Team war da, aber noch immer war die Quote von außen nicht gut genug. Theis kassierte sein viertes Foul, Thiemann kam. Doncic meldete sich zurück, aber jetzt lief Schröder langsam warm. Und auch Wagner fand in die Partie und brachte sein Team an der Freiwurflinie heran: 50:52 (27.). Es war plötzlich ein ganz anderes Spiel, Slowenien blieb aber vorne (52:57), direkt beantwortet von einem Thiemann-Dreier. Doncic übernahm jetzt für Slowenien, Deutschland fiel wieder zurück, weil die Distanzwürfe nicht fallen wollten (7/28). Mit 55:61 ging es in den Schlussabschnitt.
Die slowenische Mannschaft erwischte auch im vierten Viertel den besseren Start. Prepelic traf zweimal von der Linie, Edo Muric blockte Lo unter dem Korb und Goran Dragic traf einen Fadeaway (55:65, 31.). Deutschland fand in Person von Obst und Lo wieder die Antwort (59:65, 32.), doch Doncic übernahm in dieser Phase für Slowenien – Coach Herbert nahm die Auszeit (66:75, 36.). Doncic machte nach der Unterbrechung weiter, wo er aufgehört hatte und traf für drei, doch Wagner antwortete ebenfalls von draußen. Schröder brachte die deutsche Mannschaft von der Linie wieder auf neun Punkte heran, aber Doncic aber war im letzten Viertel nicht zu stoppen. Theis kassierte zwei Minuten vor dem Ende sein fünftes Foul. Wieder war es Obst, der der deutschen Mannschaft Hoffnung schenkte – Slowenien nahm die Auszeit (77:82, 39.). Doncic blockte Schröder und Goran Dragic brachte auf der anderen Seite Slowenien wieder mit acht in Front. Lo hielt die Partie eine Minute vor Schluss offen (80:85, 40.). Wagner verpasste den Hook-Shot und Deutschland musste zehn Sekunden vor dem Ende foulen. Schröder kassierte bei dieser Aktion ein unsportliches Foul und musste die Halle verlassen. In den letzten Sekunden schaffte es die deutsche Mannschaft nicht mehr das Spiel zu drehen und verlor deshalb mit 80:88 gegen Slowenien.
Bundestrainer Gordon Herbert: „Wir sind von Beginn an immer hinterhergelaufen, haben aber nie aufgegeben. Wir aren auf zwei Punkte heran, dan auf vier, wieder auf zwei, aber die Wende haben wir heute nicht geschafft. Slowenien hat es geschafft, dass wir reagieren mussten. Am Ende wollten wir foulen, aber es ist zu viel Zeit von der Uhr gelaufen. Nun werden wir so gut es geht reagieren und morgen gegen Ungarn alles geben.“
Dennis Schröder: „Das war ein harter Kampf. Wir haben offensiv viele Fehler gemacht, Luka hatte einen guten Tag heute. Aber wir haben trotz unserer nicht guten Leistung nur mit acht Punkten verloren, eigentlich mit sechs. Sie haben uns einiges weggenommen, nächstes Mal werden wir besser darauf reagieren. Morgen haben wir wieder einen starken Gegner, aber wir möchten uns natürlich mit einem Sieg aus Köln verabschieden. Wir bleiben als Team zusammen. Wir müssen den pick´n´roll besser attackieren und wir wissen, was wir heute falsch gemacht haben. Vielleicht brauchten wir diese Niederlage, wir müssen smarter sein. Luka ist einer der besten Spieler der Welt, ich wollte ihm am Ende einfach mal einen anderen look geben. Insgesamt hätten wir als Team aber besser gegen ihn spielen können. Es ist gut, sich mit solch großartigen Spielern zu messen.“
Niels Giffey (letzter Verein: Zalgiris Kaunas/LTU, 3), Justus Hollatz (CB Breogán/ESP, dnp), Maodo Lô (ALBA BERLIN, 13), Andreas Obst (FC Bayern München, 14), Dennis Schröder (Free Agent, 19), Christian Sengfelder (Brose Bamberg, dnp), Daniel Theis (Indiana Pacers/USA, 8), Johannes Thiemann (ALBA BERLIN, 8), Johannes Voigtmann (Olimpia Milano/ITA, 4), Franz Wagner (Orlando Magic/USA, 8), Nick Weiler-Babb (FC Bayern München, 0), Jonas Wohlfarth-Bottermann (Veolia Towers Hamburg, 3).