Seit mehr als einem halben Jahr ist es installiert, jetzt ist es an der Zeit eine erste Zwischenbilanz zu ziehen: Das sogenannte Kompetenzteam Spitzensport wurde heute in Köln vorgestellt und wird aus Experten des DBB, der Beko BBL, der 2. Basketball-Bundesliga und der Landesverbände gebildet und hat sich zur Aufgabe gemacht, „eine bestmögliche Verzahnung der Profiligen und der Nachwuchsfördersysteme mit der Verbandswelt zum Wohle des deutschen Basketballs zu erreichen“.

Dem Kompetenzteam gehören Armin Andres (DBB-Vizepräsident), Peter Radegast (DBB-Sportdirektor), Chris Fleming (Bundestrainer Herren), Harald Stein (Nachwuchs-Bundestrainer), Marco Baldi (Geschäftsführer ALBA Berlin und Vizepräsident der Beko BBL), Thorsten Leibenath (Trainer ratiopharm ulm), Jens Staudenmayer (Leiter Sport Beko BBL), Boris Kaminski (Trainer Dragons Rhöndorf), Johannes Kopkow (stellv. Vorsitzender AG 2. Basketball-Bundesliga), Jürgen Barth (DOSB) und Dr. Winfried Gintschel (ehem. Präsident Bayerischer Basketball-Verband) an. Es berät die Leitung von Verband und Ligen sportfachlich, hat aber keine unmittelbare Entscheidungsbefugnis.

Was beim ersten Lesen der Aufgabe des neuen Gremiums nur allzu theoretisch klingt, ist während der ersten Sitzungen schnell mit Inhalten gefüllt worden. „First step“ war die Festlegung, dass es keinerlei „Tabuthemen“ geben dürfe. Als übergeordnete Zielstellung wurde die Erstellung eines Gesamtkonzeptes „Basketball-Leistungssport in Deutschland“ formuliert.

Mittlerweile ist in mehreren Sitzungen ganz konkret an bestimmten Themen gearbeitet worden, erste Ergebnisse liegen auf dem Tisch. Eines der Hauptthemen des Gremiums ist die sportliche Zielsetzung der einzelnen Organisationen. So wird die A-Nationalmannschaft der Herren allgemein als die „Lokomotive“ der Sportart mit dementsprechender Außenwirkung anerkannt. „Etablierung auf Niveau der Weltspitze“ lautet das hochgesteckte Ziel, d.h. regelmäßige Teilnahme an Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften (Achtelfinale) sowie Platz 1 bis 6 bei Europameisterschaften. Die DBB-Nachwuchskader sollen dauerhaft in der A-Gruppe Europas etabliert sein und im U20-Bereich auf den Plätzen 1 bis 6, im U18-Bereich auf den Plätzen 1 bis 8 und im U16-Bereich auf den Plätzen 1 bis 12 landen.

Bei den Vereinsmannschaften steht das Ziel „Beko BBL beste nationale Liga Europas 2020“ im Vordergrund. Damit verbunden ist eine regelmäßige Platzierung mindestens eines deutschen Teams unter den TOP 16, punktuell unter den TOP 8 und punktuell in Final Four der Euroleague verbunden. Im Eurocup sollen sich mindestens zwei Teams für die TOP 32 und mindestens ein Team für das Achtelfinale qualifizieren.

Weitere Themen, die im Kompetenzteam ausführlich behandelt werden, sind die künftige Quotierung (aufeinander aufbauend in den jeweiligen Ligen), die damit verbundene Entwicklung der einheimischen Spieler, die Kommunikation untereinander, die Abstimmung der Rahmenterminpläne, die athletische Steuerung der Spieler, ein jährliches Controlling hinsichtlich der ergriffenen Maßnahmen in der Nachwuchsförderung oder auch die jeweilige Ligengröße. Auch hier sind zu gegebener Zeit konkrete Ergebnisse bzw. Handlungsempfehlungen zu erwarten.

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„Es ist ganz wichtig für unseren Sport, dass die führenden Organisationen im Basketball in Deutschland an einem Strang ziehen. Nie war das Gemeinschaftsgefühl so deutlich spürbar, nie die gegenseitige Akzeptanz größer. Das spiegelt sich auch in der sehr fruchtbaren Arbeit des Kompetenzteams wider. Es wird gut zusammengearbeitet, bisher sind die Vorschläge des Gremiums nahezu vollständig für gut befunden worden und werden im Verband und in den Ligen nach und nach umgesetzt“, lobt DBB-Präsident Ingo Weiss (Foto Mitte) die Arbeit des Kompetenzteams.

„Wenn wir 2020 beste nationale Basketballliga in Europa werden wollen, und das ist ein sehr ambitioniertes Ziel, geht es nur gemeinsam. Wir freuen uns darüber, dass wir nunmehr auf Nationalmannschafts- und Klubebene ehrgeizige Ziele setzen. Deswegen ist die Arbeit dieses an sportlichen Themenstellungen arbeitenden Gremiums für uns als Profiliga wichtig. Wir haben in den letzten Jahren erhebliche Anstrengungen im Nachwuchsbereich zusammen mit den Klubs unternommen und Standards eingeführt, die im Einzelfall nicht immer angenehm waren. Wir schaffen es aber nicht allein, deswegen ist der Schulterschluss mit Verband und zweiter Liga der richtige Schritt auf dem Weg hin zu mehr sportlichen Erfolgen, gerade auf internationaler Ebene“, sagt Alexander Reil (Foto rechts), Präsident der Beko Basketball Bundesliga.

„In der sicher in Deutschland ungewöhnlichen Struktur mit zwei selbständigen Ligaorganisationen und dem Verband ist es besonders wichtig, die sportfachlichen Fragestellungen, denen wir uns gemeinsam stellen müssen, nicht aus den Augen zu verlieren. Die Arbeit des Kompetenzteams ist der richtige Ansatz, weil dort alleine sportfachlich und nicht „politisch“ gearbeitet wird. Über die Ergebnisse werden wir zu neuen Strukturen kommen. Das wünsche ich mir jedenfalls. Wichtig ist, dass wir im Bereich der Nachwuchsförderung ein System aus „einem Guss finden und Parallelstrukturen aufgeben. Das setzt ein hohes Maß an Vertrauen und gegenseitigem Verständnis voraus und wird nur mit der klaren Festlegung von Zuständigkeiten und Mitspracherechten funktionieren. Herr Weiss hat Recht, wenn er sagt, dass wir genau an dieser Stelle auf einem guten – neuen – Weg sind“, meint Hansjörg Tamoj (Foto links), Vorstandsvorsitzender der AG 2. Basketball-Bundesliga.