Zum 59. offiziellen Bundestag des Deutschen Basketball Bundes, der zum zehnten Mal in Bayern stattfindet, haben sich heute mehr als 100 Delegierte aus den Landesverbänden und Bundesligen in Sonthofen versammelt. DBB-Präsident Ingo Weiss eröffnete den Bundestag nach einem emotionalen Rückblicks-Video und begrüßte besonders die Ehrengäste Eric Beißwenger, Bayerischer Staatsminister für Europaangelegenheiten und Internationales, Torsten Burmester, Vorstandsvorsitzender des DOSB, Christian Wilhelm, erster Bürgermeister der Stadt Sonthofen, Kamil Novak, FIBA Executive Director Europe, und Bastian Wernthaler, Präsident des Bayerischen Basketball-Verbandes. Frau Jutta Kopf vom Basketball-Verband Rheinland-Pfalz wurde für ihre 44-jährige Tätigkeit mit einem Präsent bedacht.

Bei der anschließenden Totenehrung wurde einiger Verstorbener gedacht. Stellvertretend erinnerte Ingo Weiss an Dr. Wolfgang Hilgert, DBB-Vizepräsident für Leistungssport von 1994 – 2014, Theodor „Thorry“ Schober, ehemaliger Herren-Bundestrainer (u.a. Olympische Spiele 1972 in München), Dr. Jürgen Klein, langjähriger Verbandsarzt des DBB und langjähriger Teamarzt der DBB-Herren, sowie Volodymyr Yermakov und Artem Kotachenko, NBBL-Spieler der ART Giants Düsseldorf, die bei einer Gewalttat ums Leben gekommen waren.

Alle Fotos: DBB/Stefanie Lübker

„Bayern ist Basketball!“

„Willkommen im schönen Oberallgäu, ich darf Grüße und Glückwünsche vom Ministerpräsident Söder und der gesamten Staatsregierung ausrichten. Bayern ist Basketball und hat eine große Tradition in Bayern, nicht nur von Spieler:innen her, sondern auch von Vereinen natürlich“, so Beißwenger in seinem Grußwort. Basketball liege voll im Trend, die Steigerung der Mitgliedschaften um mehr als 30.000 in den vergangenen zwei Jahren sei beeindruckend. Das Sommermärchen Basketball-WM 2023 habe gezeigt, dass Deutschland Großes im Sport erreichen kann. Erfolge fallen nicht vom Himmel, der DBB leiste vorbildliche Verbands- und Vereinsarbeit. „Danke an alle Beteiligten. Der DBB ist sozialer Kitt für die Gesellschaft. Die bayerische Staatsregierung schätzt das Engagement sehr und erhöht seine Förderung für den Sport.“ Es gebe fünf Mio Ehrenamtliche in Bayern. Beißwenger wünschte dem Bundestag einen positiven Verlauf. Der Freistaat werde sich weiter stark für Sport einsetzen, auch für Basketball.

„Gerne Stammgast beim Bundestag“

„Ich bin gerne Stammgast hier, bin bei allen Bundestagen in meiner Amtszeit bisher dabei gewesen. Herzlichen Glückwunsch zum 75. Jubiläum des BBV und danke für die Ausrichtung. Ein besonderer Glückwunsch geht an den DBB, die Aufzählung der Erfolge würde die fünf Minuten sprengen“, begann Burmester. Es sei überragend, das Jahrzehnt des Basketball im Moment. Es gelte die Erfolgsgeschichte weiterzuschreiben. Erfolge seien das Ergebnis harter Arbeit auf allen Ebenen im deutschen Basketball. „Darauf könnt ihr stolz sein. Es waren die richtigen Weichenstellungen in den vergangenen Jahren. Die Sportentwicklung ist ganz wichtig und natürlich auch Schulprojekte.“ Mehr als die Hälfte der Mitglieder seien Kinder und Jugendliche. Mittlerweile gebe es mehr als 250.000 Mitglieder. Auch die ökonomische Entwicklung sei ein Erfolg. „Die nächsten sportlichen Herausforderungen warten. Wir haben ein großes Team D in Paris, 420 Athlet:innen, so groß wie noch nie. Daran sind natürlich auch die Teamsportarten entscheidend beteiligt. Ich wünsche dem DBB die Fortsetzung des erfolgreichen Weges auch bei Olympia.“ Der Spitzensport werde getragen von der Breite.

„Alles in 5 Minuten!“

„Sonthofen hat 22.000 Einwohner, 70.000 Gäste und rund 400.000 Übernachtungen jährlich. Es ist schön, dass Sie hier sind, das freut uns ganz besonders. Wir haben eines der größten Naturschutzgebiete des Landes hier“, lauteten die ersten Ausführungen des Bürgermeisters Wilhelm. Er präsentierte einen Film, der über Sonthofen erzählt. Das Motto: Alles in fünf Minuten! Natur pur direkt vor den Toren der Stadt, Sonthofen ist Bewegung, Radstadt Sonthofen … so einige Inhalte des Films. Man finde Nähe in Sonthofen. „Sonthofen ist eine Sportstadt, Eishockey und Volleyball sind sehr stark, noch nicht ganz so stark sind wir im Basketball. Es ist wichtig, dass wir in der Politik hören, was im Sport gefordert ist. Ich war selber Volleyball-Bundesligaspieler. Seit der WM sind wir alle Basketballer! Ich wünsche eine gute Zeit und gute Beschlüsse!“

„Bleiben Sie so aktiv!“

„Ich bin beim amtierenden Weltmeister und möchte über die Perspektive aus Sicht des europäischen Verbandes sprechen. Wir haben 50 Verbände in Europa, die Erfolge aller bewegen sich in Wellen. Ein Teil ist das Spiel, ein anderer Teil ist es sich als Verband zu entwickeln, dazu gehört das Organisieren von Events“, so Novak. Sein Rückblick begann 2014 mit der kurzfristigen Bewerbung für die Vorrunde der EM 2015. Das sei der Anfang gewesen, dann seien weitere Events gefolgt: U20-EM Chemnitz 2018, EuroBasket 2022, Damen-WM 2026, Damen-EM 2025 Vorrunde, und aktuell das Interesse an der Ausrichtung der EuroBasket 2029. „Da der Verband so aktiv ist, hoffe ich sehr, dass das nicht das Ende der Entwicklung des DBB sein wird. Ich werde Deutschland bei Olympia mit allen drei Teams verfolgen und wünsche viel Glück. Bleiben Sie so aktiv!“

„Viele Gipfel zu erklimmen“

„Ich begrüße euch alle sehr herzlich in Bayern. Unser Selbstbewusstsein ist groß, für uns kommt alles aus Bayern“, sagte Wernthaler. Es folgte eine etwas scherzhafte, sehr Bayern-betonte Betrachtung der aktuellen Situation im Basketball. „Es ist sehr schön hier in Sonthofen. Ein etwas ruhigerer Bundestag in diesem Jahr, das ist gut. Wir kommen vom höchsten Gipfel, gehen dann ins Tal und überlegen, wie wir wieder hoch kommen. Sinnbildlich sind wir also genau richtig hier in Sonthofen, es gibt überall Gipfel zu sehen.“ Der olympische Gipfel stehe unmittelbar bevor. Er hoffe,  dass die drei deutschen Teams möglichst weit hochgehen werden. Andere Gipfel seien beispielsweise die mediale Präsenz, Frauen im Basketball („auf einem guten Weg!“), Ehrenamtlichkeit, Schiedsrichter:innen, Gremien. Alle zusammen wolle man erklimmen, dafür sei der Bundestag in Sonthofen da. „In die Berge geht man nicht alleine, deshalb haben wir tolle Voraussetzungen beim DBB. Besten Dank an das Orgateam. Einen schönen Bundestag!“

Sascha Dieterich wurde vom Plenum einmal mehr als Versammlungsleiter bestimmt. Er begann seine Tätigkeit in diesem Jahr mit folgendem Zitat: „Wenn Sie irgendwo ein erfolgreiches Unternehmen sehen, dann liegt es daran, dass irgendwann irgendjemand eine mutige Entscheidung getroffen hat.“ (Peter Drucker – Österreichisch-Amerikanischer Pionier der modernen Managementlehre)

Am Vortag des Bundestages besuchten DBB-Präsident Ingo Weiss und DBB-Vizepräsident Stefan Raid die Minis des TSV Sonthofen und hatten auch einige Geschenke und den WM-Pokal mit dabei.
Foto: DBB/Büker

„Was für ein Jahr!“

Im weiteren Verlauf der Sitzung ergänzte Ingo Weiss seinen schriftlichen Bericht, blickte zurück und sprach aktuelle Themen an. „Was für ein Jahr seit dem Bundestag 2023. Ein Wahnsinn, was alles passiert ist.“ Er erinnerte sehr emotional an die Tage bei der WM in Okinawa und Manila. Er habe nicht damit gerechnet Weltmeister zu sein. Die Damen hätten das dann noch einmal getoppt, „Was für Spielerinnen!“ „Beide Teams bei Olympia, unglaublich. Und dann noch die 3×3-Damen!“ Die 3×3-Herren hätten beste Perpektiven für Olympia 2028.

„Mögen noch viele mehr kommen“

Alle Erfolge seien sehr hilfreich gewesen, Partner und Sponsoren zu interessieren und Projekte wie das Grundschulprojekt oder Frauen-Workshops anzuschieben. „Jetzt werden wir vom Jäger zum Gejagten, das müssen wir lernen. Wer spielt 3×3, wer spielt 5gegen5? Alles Entscheidungen, die wir treffen müssen und werden.“ Den WM-Pokal präsentiere man bei jeder Gelegenheit, man wolle ihn ganz Deutschland zeigen. Gemeinsamkeit sei wichtig, daher habe die Freiburger Erklärung einen hohen Stellenwert. „Wir brauchen Unterstützung. Gemeinsam sind wir stark und können noch viel bewegen. Mein Dank geht an das Präsidium und die DBB-Mitarbeiter:innen, die Landesverbände für tolles Engagement und alle Mitstreiter:innen an der Basis. Es war ein tolles Jahr, mögen noch viele mehr kommen!“

Für die Landesverbände bedankte sich Boris Schmidt aus Hamburg beim Präsidium des DBB für die geleistete Arbeit und für das außerordentliche Engagement.

Zum Abschluss des ersten Sitzungstages wurde der Jahresabschluss 2023 einstimmig genehmigt. Die Präsidiumsmitglieder wurden einstimmig entlastet. Der Wirtschaftsplan für 2023 wurde einstimmig genehmigt. Außerdem wurden die Anträge an die Arbeitskreise verwiesen.

Der DBB-Bundestag wird am morgigen Sonntag mit den Abstimmungen über die Anträge und mit der Wahl des Rechtsausschusses fortgesetzt.